Was wäre passiert, wenn sich Lenin und seine Ehefrau, die Pädagogin Nadeshda Krupskaja mit dem Ehepaar Klee in Bern getroffen hätte? Was wäre weiter passiert, wenn sich Albert Einstein und seine Frau, die Physikerin Mileva Maric, dazugesetzt hätten? Und was wäre geschehen, wenn der Dichter Robert Walser diese Runde im Jahr 1905 komplettiert hätte? Wäre das 20. Jahrhundert ganz anders verlaufen?
Theoretisch wäre ein Aufeinandertreffen ja möglich gewesen. Alle diese Persönlichkeiten waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Bern.
Konzerttheater Bern bringt dieses Gedankenspiel auf die Bühne des Stadttheaters. Ein Gedankenspiel, das sich eigentlich in tausend Richtungen entwickeln liesse.
Ich glaube nicht, dass sich viel geändert hätte.
Doch der Regisseur Gerd Heinz beendet dieses Denken mit dem Satz: «Ich glaube nicht, dass sich viel geändert hätte.» Gerade Lenin, Klee und Einstein seien bereits in jungen Jahren so stark auf ihre Ziele in Wissenschaft, Kunst und Politik fokussiert gewesen, dass eine Abweichung kaum denkbar sei.
Einzig der Dichter Robert Walser hätte Einfluss haben können. Gerd Heinz kann dem Gedanken, dass Walser eine der Frauen hätte verführen können, durchaus etwas abgewinnen. Und was wäre dann passiert, wenn das Beziehungsgefüge durcheinander geraten wäre? Walser hätte das Potential gehabt, weil er der einzige der Männer gewesen sei, der das Leben in seiner Vielfalt angenommen, das Leben nicht verpasst habe. Nicht wie die anderen, die nur «hinter den Formeln hergerast» seien, sagt der 77-jährige Regisseur Gerd Heinz.
Auch wenn sich die sieben aussergewöhnlichen Figuren in Bern getroffen hätten, so wäre das 20. Jahrhundert trotzdem so geworden, wie wir es erlebt haben. Jenes zweier Weltkriege, der Atombombe, den noch nie erreichten Höhen von Wissenschaft und Kunst, so Heinz.