Zum Inhalt springen

Gefährlicher Bodensee Der heutige Badesee brachte früher Tod und Verwüstung

Stürme, Überschwemmungen, Schiffsunglücke: Die Ausstellung «Der gefährliche See» zeigt die dunkle Seite des Bodensees.

Der Bodensee ist nicht nur Idylle: Über Jahrhunderte trat er über die Ufer, überspülte Dörfer und Felder, trennte die Verbindungswege. Er verschlang in seinen Stürmen Fischer, Lastensegler und Dampfschiffe. «Der Bodensee war früher für Mensch und Natur bedrohlich und gar tödlich», sagt Tobias Engelsing, Direktor der städtischen Museen in Konstanz und Macher der Ausstellung «Der gefährliche See» im Kulturzentrum am Münster in Konstanz.

Der Direktor der städtischen Museen in Konstanz, Tobias Engelsing, vor einem alten Fischerschiff aus Ermatingen.
Legende: Der Direktor der städtischen Museen in Konstanz, Tobias Engelsing. SRF/Sascha Zürcher

Unzählige Fischer bezahlten ihren Beruf früher mit dem Leben. Die schweren Holzschiffe waren nur schwer zu Steuern. Gerade im Sturm gingen viele Schiffe mit den Fischern an Bord unter. Auch mit den Dampfschiffen gab es unzählige Unglücksfälle. Besonders im 19. Jahrhundert starben bei Schiffsunglücken viele Menschen auf dem Bodensee.

Im 19. Jahrhundert starben bei Schiffsunglücken viele Menschen auf dem Bodensee.
Legende: SRF/Sascha Zürcher

Der ungezähmte «wilde Alpenrhein» verursachte im Rheintal schwerste Überschwemmungen und führte große Treibholzmengen herbei. In den Tiefen des Sees ruhen havarierte Schiffe, abgestürzte Flugzeuge und namenlose Opfer. «Bei Überschwemmungen wurden ganze Friedhöfe aufgerissen und Särge trieben in den See», sagt Tobias Engelsing, «Der See war früher für viele Menschen eine echte Bedrohung.»

Der See war früher für viele Menschen eine echte Bedrohung.
Autor: Tobias Engelsing Direktor der städtischen Museen Konstanz

Der Bodensee, inzwischen ein riesiger Freizeitpark, bleibt gefährlich, wie Bootsbrände und tödliche Unfälle belegen. Der aktuelle Blick auf die dramatischen Veränderungen des globalen Klimas verweist auch auf den neuzeitlichen Tourismus, der langfristig beschädigt, was er eigentlich bestaunen und erhalten sollte.

SRF1, Regionaljournal Ostschweiz, 17:30 Uhr; zuers

Meistgelesene Artikel