Der Kanton Zürich hat sich zum Ziel gesetzt, die Bedingungen für Häftlinge in Untersuchungshaft zu verbessern. Im Gefängnis Limmattal ist nun die schweizweit erste Abteilung speziell für Häftlinge in akuten psychischen Krisen eröffnet worden.
Es ist weniger beengend und es gibt mehr soziale Kontakte.
Die neue Abteilung bestehe aus neun Plätzen und im Vergleich zur normalen Untersuchungshaft gebe es mehr Betreuung, gemeinsame Aktivitäten, Gespräche, Besuche und Bildungsmöglichkeiten, so Justizdirektorin Jacqueline Fehr. Es wird beispielsweise auch gemeinsam gegessen, wofür sogar die Geschlechtertrennung aufgehoben wird. Damit könne eine Lücke im Angebot der psychiatrischen Versorgung von Häftlingen geschlossen werden, so Fehr.
Lange bleiben dürfen die Häftlinge aber nicht. Nach maximal drei Wochen werden sie zurück in die «normale» U-Haft geschickt. Verbessert sich ihr Zustand nicht, kommen sie in die psychiatrische Klinik in Rheinau.
Bis anhin wurden selbstmordgefährdete Insassen immer in eine Klinik gebracht - die jedoch nicht für die Betreuung von Häftlingen eingerichtet ist. Meist wurden die Häftlinge in Isolationsräumen untergebracht, die dann für andere Patienten fehlten.
Neben der neuen Abteilung im Gefängnis Limmattal hat der Kanton Zürich weitere Massnahmen getroffen um die Untersuchungshaft je nach Möglichkeit zu lockern:
- Sieben Stunden Bewegungsfreiheit pro Tag
- Zugang zu Bildung, Arbeit und Sport
- verstärkte Unterstützung durch Sozialarbeiter
- mehr Möglichkeiten zu Kommunikation und sozialem Austausch