Seit Donnerstag drehen Schlittschuhfahrer und Spaziergängerinnen auf dem Egelsee in Bern ihre Runden. Das Eis ist 14 Zentimeter dick, der Eismeister hat den See freigegeben. Auch der Moossee nördlich von Bern ist seit Tagen zugefroren. Einzelne Spaziergänger wagen sich aufs Eis. Hier aber ohne die Freigabe der Behörden.
Der Gemeinderat und der Gemeindepräsident wollen die Verantwortung nicht übernehmen und verweisen darauf, dass die Eisqualität und die Dicke des Eises nicht kontrolliert werden.
Der Moossee ist ein gefährlicher See.
«Der Moossee hat viele kleine Zuflüsse», sagt Gemeindepräsident Peter Bill. «Das Eis ist gerade in Ufernähe unterschiedlich dick.» Die Gemeinde erachtet es deshalb als zu gefährlich, das Eis zu betreten. 2002 ist zudem ein Mann im Eis eingebrochen und gestorben.
Verständnis von Fachleuten
Die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft SLRG berät Behörden bei Fragen rund um das Eis. «Auch für Fachleute ist es schwierig, die Eisqualität zu beurteilen», sagt SLRG-Sprecher Philipp Binaghi. «Falls man keine Garantie abgeben kann, ist es besser, auf eine Freigabe zu verzichten.»
Spaziergänger am Moossee bedauern es jedoch, dass die Gemeinde nicht mehr Verantwortung übernimmt. «Dem Dorf entgeht ein tolles Ereignis», meint ein älterer Mann.
Schade, können wir vom seltenen Ereignis nicht mehr profitieren.
Kaltes Winterwetter
Mira Fankhauser betreibt am Ende des Sees das Restaurant Seerose. «Bei uns rufen immer wieder Leute an und fragen, ob der See gefroren ist.» Als sich 2012 das letzte Mal Eis bildete, kamen unzählige Leute. Gäbe es eine offizielle Freigabe, könnte man noch mehr darauf aufmerksam machen, meint Mira Fankhauser. «Der Gemeinde entgeht eine gute Chance, sich im besten Licht zu präsentieren.»