Manch einer, manch eine kam auf dem hölzernen Sessel im Kantonsrat wohl ins Schwitzen: Während anderthalb Stunden debattierten die Parlamentarierinnen und Parlamentarier eifrig über die sogenannte «Mittelstandsinitative» der Jungfreisinnigen. Doch am Schluss war sie chancenlos. Der Kantonsrat empfiehlt sie dem Stimmvolk zur Ablehnung.
Die Mehrheit kritisiert den «Etikettenschwindel»
Die Jungfreisinnigen im Kanton Zürich wollen mit dem Begehren die Einkommenssteuern für alle senken. So sollen Bürger mit niedrigem und mittlerem Einkommen tiefer besteuert werden. Gleichzeitig will die Initiative Bestverdienende entlasten. Rund 750 Millionen Franken würden dem Fiskus so entgehen.
Mittelfristig, so argumentieren die Jungfreisinnigen, profitiere der Kanton: Die tiefen Steuern würden mehr Reiche anziehen, welche das Finanzloch stopften. Mit diesem Argument punkteten die Initanten im Kantonsrat nur bei FDP, SVP und EDU.
Mitteparteien und Linksgrün kritisierten den Vorschlag als Etikettenschwindel: Vor allem die Reichen würden entlastet. Die Initiative wurde schliesslich mit 95 zu 73 Stimmen abgelehnt, ebenso deutlich wie der Gegenvorschlag. Damit folgte das Parlament dem Regierunsrat. Das letzte Wort hat aber die Stimmbevölkerung.