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Gegen religiösen Fanatismus «Wir dürfen das Feld nicht den Radikalen überlassen»

Kerem Adigüzel kämpft für einen offenen Islam, in dem die Gräben zwischen den Glaubensrichtungen überwunden werden.

Trotz seines unschweizerischen Namens: Kerem Adigüzel ist ein Bilderbuch-Schweizer. Er hat an der Uni Zürich Mathematik studiert, dient in der Schweizer Armee als Offizier und arbeitet für die SBB. Seine Arbeitgeberin verkörpert für den Sohn türkischer Einwanderer die schweizerischen Werte, die auch ihm wichtig sind: Qualität, Pünktlichkeit, Gewissenhaftigkeit.

Durch und durch ein muslimischer Schweizer

Wichtig sind ihm auch die Regeln seines Glaubens: Als Muslim betet er dreimal am Tag, isst kein Schweinefleisch und trinkt keinen Alkohol. Mit den rigiden Versionen des Islams kann er aber nichts anfangen. Richtschnur für seinen Glauben ist allein der Koran. Kerem Adigüzel will das Feld nicht den Radikalen überlassen.

Zusammen mit anderen jungen Muslimen betreibt er deshalb seit zehn Jahren eine Webseite , auf der religiöse Fragen rund um den Islam debattiert werden. Er hat eine neue Übersetzung des Korans mitinitiiert und trifft sich einmal im Monat mit Gleichgesinnten zum Gebet und zum Austausch über religiöse Fragen. Die neuste Idee der Gruppe: Eine Moschee, die allen islamischen Glaubensrichtungen offen steht und in der auch Frauen die Rolle der Vorbeterin übernehmen können.

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