Vor einer Verödung der Altstadt warnt Stadtrat Luzius Theiler (GPB-DA), wenn immer mehr Altstadt-Wohnungen an Geschäftsleute und Airbnb-Kunden vermietet werden. Wo das hinführe, zeige sich in Städten wie Barcelona und Paris, wo das Problem noch viel grösser sei.
Mit 45 zu 18 Stimmen überwies das Parlament Theilers Motion. Unterstützung fand er bei den Grünliberalen, der GFL/EVP-, der GB/JA- und der SP/Juso-Fraktion. Die Berner Altstadt dürfe nicht zur Disney-Fassade bekommen, mahnte etwa die SP-Sprecherin.
«Vorstoss schiesst übers Ziel»
Widerstand kam von den bürgerlichen Parteien. In der Praxis sei höchstens mit riesigem Aufwand überprüfbar, ob eine Wohnung als Erst- oder Zweitwohnung genutzt werde, machte die SVP geltend. Die FDP staunte derweil, warum Airbnb derart verteufelt werde. Der Mangel an Wohnraum in Bern habe ganz andere Gründe.
Auch die BDP/CVP-Fraktion lehnte den Vorstoss ab. Zwar sei «die zunehmende Vernichtung von Wohnraum in der Altstadt» tatsächlich ein Problem. Doch der Vorstoss schiesse weit übers Ziel und stelle die Eigentumsgarantie in Frage.
4000 Zweitwohnungen
Stadtpräsident Alec von Graffenried räumte ein, in Bern gebe es rund 4000 Zweitwohnungen. Das töne nach viel, doch seien hier auch viele Studentenwohnungen inbegriffen. Wie viele Wohnungen tatsächlich für Airbnb und andere temporäre Wohnungen genutzt werden, sei unklar.
Theilers Anliegen sei berechtigt, sagte von Graffenried. Die Schwierigkeiten lägen allerdings im Vollzug. Die Stadtregierung sei aber bereit, Theilers Anliegen bei der nächsten Überarbeitung der Bauordnung aufzugreifen. Wann es so weit ist, liess von Graffenried offen.