Die Enthüllungen rund um die Crypto AG mit Sitz in Zug geben zu reden. Auch im Kanton Zug. Es sei eine Schweinerei, was passiert sei, sagt eine Passant in der Stadt Zug. «Das ist überhaupt nicht gut für Zug.» Er könne sich auch vorstellen, dass deswegen einige Firmen den Platz Zug verlassen würden. Und auch eine andere Frau wählt klare Worte: «Immer wieder hört man solche Geschichten über Firmen im Kanton Zug. Dies schadet dem Kanton.» Vielleicht sei Zug einfach zu elitär und zu reich, mutmasst sie.
«Denke nicht, dass weniger Firmen kommen»
Diese Affäre beeinflusse das Image von Zug sicherlich, sagt eine weitere Frau in der Stadt Zug. Sie denke aber nicht, dass weniger Firmen nach Zug kämen deswegen. Ein weiterer Mann auf der Strasse sagt, «solche Sachen können überall passieren»: «Ich finde es schade, dass der Kanton deswegen schlecht wegkommt. Die Firma hätte auch im Kanton Thurgau oder im Berner Oberland sein können.» Und ein anderer Mann ergänzt, dass man nicht wisse, ob alle Vorwürfe auch wahr seien: «Es ist eine Firma, die in einem heiklen Geschäft tätig ware. Auch das hat seine Berechtigung.»
Kein Problem für das Image des Kantons sieht der kantonale Finanzdirektor Heinz Tännler: «Der Wirtschaftsstandort Zug stand schon oft im Fokus. Wir sind ein attraktiver Standort, wir haben freie Markwirtschaft.» Und in diesem speziellen Fall liege die Zuständigkeit sowieso beim Bund.
Auch Carina Brüngger, die Kantonalpräsidentin der FDP, sagt, bei dieser Affäre handle es sich definitiv nicht um eine kantonale Angelegenheit. «Ich sehe das wirklich nicht auf der kantonalen Ebene.» Und dazu, dass frühere Zuger FDP-Exponenten im Verwaltungsrat der Crypto AG sassen, sage sie nichts. Da müsse man die Untersuchungen abwarten.
Anders sehen das die linken Parteien im Kanton. Der Fall werfe definitiv einen Schatten auf den Kanton Zug, sagt beispielsweise Andreas Lustenberger, Präsident der Alternativen-Die Grünen. Es gehe nicht an, dass mit tiefen Steuern Firmen in den Kanton gelockt werden: «Wir müssen den Unternehmen bewusst machen, dass solche Aktionen dem Standort Zug schaden.» Seine Partei wolle einen entsprechenden Vorstoss einreichen im Kantonsparlament. Genau gleich wie die SP. Präsidentin Barbara Gysel sagt, dass sie eine parlamentarische Untersuchungskommission PUK fordern werden, welche untersucht, welche Rolle die kantonale Politik in der Affäre spielte.
«Das Crypto-Valley ist tot»
Schon vor vielen Jahren kritisierte der frühere Nationalrat Jo Lang die Firma Crypto AG. Er fühlt sich jetzt bestätigt. Und er ist überzeugt, dass sich Zug künftig nicht mehr als «Crypto-Valley» positionieren könne: «Dass Crypto-Valley die Zukunft ist von Zug, dieser Werbespot ist gestorben.» Dem widerspricht Alexander Denzler von der Hochschule Luzern: «Die neuen Blockchain-Technologien können nicht mit den Vorgängen bei der Crypto AG verglichen werden», sagt er.
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr; stus/zezm