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Gehörlose leiden wegen Masken «Ein Stückchen Stoff hat alles verdorben»

Mit der Einführung der Maskenpflicht in den Läden in Basel ist die gehörlose Wohnberaterin Rabia Cosgun vor grosse Herausforderungen gestellt worden. Bisher konnte sie Beratungsgespräche an ihrem Arbeitsort, im Möbelgeschäft Alinea in Basel, ohne grosse Probleme meistern. Von Kind auf hat sie sich das Sprechen und Lippenlesen antrainiert.

Ich konnte beweisen, dass ich als gehörloser Mensch sehr gut kommunizieren kann. Und jetzt hat mir ein Stückchen Stoff plötzlich alles verdorben.

Seit ihre Kundinnen und Kunden Hygienemasken tragen müssen, hat sich ihr Alltag jedoch verändert. Ohne Blick auf die Lippen kann sie keine Gespräche mehr führen. Immer wieder muss sie ihre Kundinnen und Kunden bitten, die Masken abzulegen. Das sei frustrierend, sagt die 27-jährige. «Ich konnte beweisen, dass ich als gehörloser Mensch sehr gut kommunizieren kann. Und jetzt hat mir ein Stückchen Stoff plötzlich alles verdorben.»

Lösung: transparente Masken oder Abstand halten

Dass sie sich nicht mehr mit Lippenlesen durch den Alltag bewegen kann, belaste sie stark, sagt Cosgun. «Ich fühle mich fast wie gemobbt.» Auch der Schwerhörigen-Verein Nordwestschweiz bestätigt, dass das Tragen der Masken für hörbehinderte Menschen eine grosse Belastung ist. Laut der Geschäftsleiterin des Vereins, Gabi Huschke, könnte es gar dazu führen, dass Hörbehinderte vereinsamten. Sie plädiert deshalb für transparente Masken oder Abstand halten statt Masken tragen.

Ich fühle mich fast wie gemobbt.

Auch Alinea hat für seine gehörlose Mitarbeiterin eine Alternative zu den Masken gefunden. In Absprache mit dem Basler Gesundheitsdepartement gilt für das Einrichtungshaus keine Maskenpflicht mehr, solange der Abstand zu den Kunden von 1.50 Meter eingehalten werden kann.

Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr ; 

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