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Geldnot Bündner Literaturpreis Schlusswort eines Literaturpreises

Dem Bündner Literaturpreis geht das Geld aus. Das könnte das Ende des Preises bedeuten.

Die Verleihung des Bündner Literaturpreises gehört zu den Fixpunkten im regionalen Kulturkalender. Doch weil der Stifterin das Geld fehlt, könnte der nächste Preisträger der letzte sein.

Vor kurzem durfte Romana Ganzoni jubeln. Die Engadiner Autorin erhielt den Bündner Literaturpreis 2020. Sie könnte eine der letzten Preisträgerinnen sein. Denn der Stiftung, welche den Preis auslobt, fehlt das Geld. Noch ein Literaturpreis könne vergeben werden, erklärt die Direktorin der Stiftung, Anna-Alice Dazzi. Dann sei Schluss.

Who is who der Bündner Literatur

Leta Semadeni, Leo Tuor oder Angelika Overath – das sind nur einige klingende Namen von Gewinnern des Bündner Literaturpreises. Die mit 10'000 Franken dotierte Auszeichnung ist begehrt – doch die Stiftung, welche den Preis vergibt, hat ihr Kapital beinahe aufgebraucht. Gerade noch 15'000 Franka sind gemäss Anna-Alice Dazzi auf dem Konto.

Zeit für Neues

Die Direktorin des Stiftungsrates ist offen für neue Gönner, ein Ende des Literaturpreises in seiner heutigen Art sei aber absehbar: «Das Regelwerk der Stifterin ist heute nicht mehr zeitgemäss.» Den Preis gestiftet hatte die Churer Redaktorin und Wohltäterin Milly Enderlin. Und sorgte dafür, dass gute Texte von Bündner Autorinnen und Autoren regelmässig gewürdigt werden. Egal, ob sie in italienischer, romanischer oder deutscher Sprache verfasst sind.

Digitale Literatur

Anna-Alice Dazzi und der gesamte Stiftungsrat hoffen aber, dass das Vermächtnis des Bündner Literaturpreises in jedem Fall weiterlebt. Die neue Form müsse auch digitale Texte und das Bündner Literaturschaffen fern der Heimat berücksichtigen können. Damit könne die Schönheit der Bündner Literatur auch in Zukunft gewürdigt werden.

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