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Gemeinde Spreitenbach Neuer Streit um Auto-Verkehr bei Shoppi Tivoli

  • Ein neuer Gestaltungsplan für die Region rund ums Einkaufszentrum Shoppi Tivoli stösst auf Widerstand.
  • Der Gemeinderat von Spreitenbach will das Shoppingcenter zu allerlei Massnahmen verpflichten. Das Ziel: weniger Autoverkehr.
  • Dem VCS gehen die Massnahmen aber zu wenig weit. Der Verkehrsclub will gegen den Gestaltungsplan Beschwerde einlegen.
  • Es drohen erneut Gerichtsverfahren. Damit verzögert sich das benachbarte Bauprojekt Tivoli Garten mit zwei Hochhäusern wohl weiter.

Shoppi Tivoli
Legende: Die Kunden des Einkaufszentrum Shoppi Tivoli sollen künftig vermehrt mit Velo und öffentlichem Verkehr anreisen. Wikimedia Commons/Roland zh

Zu den von der Gemeinde vorgesehenen Massnahmen gehören höhere Parkgebühren, die die Einkaufsläden den Kunden auch nicht rückvergüten dürfen. Weiter müssen 700 Veloabstellplätze mit E-Bike-Ladestationen und ein kostengünstiger Hauslieferdienst zur Verfügung gestellt werden.

Ausserdem droht den Betreibern des Shoppingcenters eine Strafzahlung von mindestens 200'000 Franken, wenn mehr als 5,3 Millionen Autofahrten jährlich gezählt werden.

Strenge Regeln? Nicht streng genug, findet der VCS. Jürg Caflisch, Präsident des VCS Aargau, betont, dass nach wie vor zu stark auf den Autoverkehr fokussiert werde. Es brauche höhere Parkgebühren und noch weniger erlaubte Autofahrten, fordert Caflisch.

Shoppingcenter wenig begeistert

Er vergleicht die Situation mit dem neuen Shoppingcenter «Mall of Switzerland» in Ebikon bei Luzern. Dieses habe weniger Parkplätze und höhere Parkgebühren als das Shoppi Tivoli. Der VCS will deshalb den Gestaltungsplan Gemeinde nicht akzeptieren und Beschwerde einreichen.

Auch der Shoppingcenter-Betreiber ist nicht begeistert. Centerleiter Patrick Stäuble sagt jedoch, man müsse mit den neuen Regeln leben. Allerdings verstehe er nicht, warum den Autofahrern das Leben so schwer gemacht werde.

Visualisierung
Legende: Der geplante «Tivoli Garten»: ein Baumarkt mit zwei Hochhäusern. Insgesamt sollen über 400 Wohnungen entstehen. ZVG / Migros

Neben dem Shoppi Tivoli sind seit längerem ein Baumarkt und zwei Hochhäuser geplant. Projektentwicklerin des «Tivoli Garten» ist die Migros Aare. Dort ist man zufrieden mit dem Gestaltungsplan. Die geforderten Massnahmen gingen sehr weit, könnten aber alle umgesetzt werden.

Aufgrund des Bauprojekts «Tivoli Garten» kam es überhaupt zur Änderung im Gestaltungsplan. In einem jahrelangen Gerichtsverfahren setzte sich der VCS gegen die Migros durch. Der Verband erreichte, dass das ganze Areal beim Erstellen einer Umweltverträglichkeitsprüfung als ein einziges angesehen wird.

Weil der VCS den Gestaltungsplan der Gemeinde Spreitenbach nicht akzeptieren will, könnten sich nun schon bald wieder die Gerichte mit der Situation rund ums Shoppi Tivoli beschäfitgen.

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