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Gemeinde will sparen Schulschliessung bedroht das Dorfleben

Im kleinen Zuger Weiler Finstersee kämpfen die Bewohner um ihre Schule. Sie befürchten, zu einem Schlafdorf zu werden.

Im Moment besuchen 13 Schüler die erste bis vierte Klasse im 400-Seelendorf Finstersee. Die Kinder können zu Fuss in die Schule, die Lehrerin begrüsst den familiären Umgang mit Schülern und Eltern. Für die Bevölkerung ist die Schule, nachdem schon das Lädeli und die Poststelle schliessen mussten, das Letzte, was ihrem Dorf noch Leben bringt.

Gemeinderat will Schule schliessen

Doch der Gemeinderat will die Schule schliessen und lässt darum am 4. März an der Urne abstimmen. In der Schule des rund zehnmal grösseren Nachbardorfs Menzigen gibt es genügend Platz für die Kinder aus Finstersee. «Unsere Gemeinde ist die ärmste im Kanton Zug, wir müssen sparen und die Schliessung der Schule bietet da eine gute Möglichkeit», sagt der Gemeindepräsident Peter Dittli (FDP). Denn das Gebäude, in welchem sich die Schule befindet, muss saniert werden. 1,7 Millionen Franken soll das kosten.

Für die Einwohner von Finstersee ist diese Argumentation nicht nachvollziehbar. «Wir geben Millionen aus für andere Projekte, hat denn eine Schule nicht auch einen Wert?», fragt die Mutter eines der Kinder. Abgesehen davon müsse das Schulgebäude sowieso saniert werden, auch wenn danach keine Schule mehr drin ist. Sie verstehen nicht, warum abgestimmt werden soll, noch bevor ein Plan für die zukünftige Nutzung des Gebäudes in Gemeindebesitz vorliege.

Dorfleben ist bedroht

Für die Kinder würde die Schulschliessung bedeuten, dass sie in Zukunft mit dem Bus zur Schule gehen müssten. Die Fahrzeit ins benachbarte Menzingen dauert 10 Minuten. Für die Kinder wäre das zwar eine Umstellung, jedoch durchaus zumutbar. Zumal sie auch heute schon für den Kindergarten und ab der fünften Klasse nach Menzingen müssen. Doch für Finstersee geht es um mehr, es geht um die Zukunft als lebendiges Dorf.

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