Die viertgrösste Gemeinde im Aargau ist seit längerem ohne Gemeindeammann. Bei den Erneuerungswahlen im September soll nun endlich eine Nachfolge für den abgesetzten Ammann Walter Dubler gefunden werden.
Während die SP mit dem amtierenden Gemeinderat Arsène Perroud bereits ihren Kandidaten gefunden haben, tut sich die bürgerliche Mehrheit von Wohlen schwer. Die Parteien hofften auf eine Kandidatur des amtierenden Vize-Ammanns Paul Huwiler. Dieser leitete die Gemeinde seit der Absetzung von Dubler im November 2015 ad Interim. Am Montag hat Huwiler jedoch seinen Parteikollegen eröffnet, das er nicht als Ammann sondern nur als Vize-Ammann und Gemeinderat kandidieren will.
Um einen linken Ammann zu verhindern, setzt Harry Lütolf, Präsident der CVP Wohlen, nun auf die beiden anderen Gemeinderats-Kandidaten seiner Partei. Auf den bisherigen Gemeinderat Ruedi Donat und vor auf die neue Kandidatin Ariane Gregor-Neff.
Wir müssen sie in den Schwitzkasten nehmen und hoffen, dass wir sie bekehren können.
Weiter hofft Lütolf, dass sich Paul Huwiler noch umstimmen lässt. Er sei sein Wunschkandidat.
Auch für SVP und FDP ist Huwiler der Wunschkandidat. Die Präsidenten der jeweiligen Ortsparteien äusserten auf Anfrage von SRF ihr Bedauern über den Entscheid des Vizeammanns. Dass Huwiler von der alten Garde im Gemeinderat ist, stört die beiden Parteipräsidenten nicht.
Für den Präsidenten der FDP Wohlen, Samuel Keller, geht es bei der Neubesetzung der Exekutive und der Reorganisation der Gemeinde-Ordnung um eine grundsätzliche Frage: «Brauchen wir fünf neue Leute die machen und vorwärts gehen, oder braucht es auch einen Teil der mitzieht. Sicher wollen wir nicht wieder ein System, in dem eine Person alles bestimmt und die anderen Gemeinderäte nur Ja und Amen sagen.»
Eine neue Ära Dubler wollen die bürgerlichen Parteien also verhindern, eine komplette Neubesetzung des Gemeinderats ist in ihren Augen dagegen nicht nötig. Gut möglich, dass den Parteien dafür auch die nötigen Kandidaten fehlen.
Der Präsident der örtlichen CVP sagt klar, dass es schwierig sei, Leute für den Gemeinderat zu finden. Die übrigen Parteien geben sich bedeckt. Sie nominieren ihre Kandidaten für den Gemeinderat erst in den nächsten Wochen und wollen noch nicht sagen, ob neue Namen darunter sein werden.
Heisser Sommer
Klar ist, dass es bei den Bürgerlichen in den nächsten Wochen noch viele Gespräche und Diskussionen geben wird. SVP und FDP betonten auf Anfrage, dass sie nur einen Kandidaten für das Amt des Gemeindeammanns motivieren wollen, wenn sich kein anderer bürgerlicher Kandidat zur Verfügung stellt.
Zeit für Verhandlungen bleibt den Parteien bis zum 11. August. Die Wahlen sind dann im September.