Das obere Emmental verliert einen seiner ältesten Vereine. Der Oekonomisch-Gemeinnützige Verein oberes Emmental (OGV) löst sich per Ende Februar auf. «Es gibt heute viele andere Organisationen, welche die Aufgaben des Vereins übernommen haben», sagt Präsidentin Hanni Liechti.
Schreinerkurse, Baumwärterkurse, Bienenkurse
Gegründet wurde der Verein vor 150 Jahren, um bedürftigen Bauernfamilien zu helfen und ein Armenheim aufzubauen. Im Verlauf der Zeit wurde die Ausbildung der Bauern zur Hauptaufgabe. «Die erste Landwirtschaftsschule in der Region wurde von diesem Verein gegründet», sagt der ehemalige OGV-Sekretär Hanspeter Gerber. In der Folge habe der Verein auch viele Kurse angeboten: Schreinerkurse, Baumwärterkurse oder Bienenkurse.
Unser Angebot war in den letzten Jahren nur noch klein.
Die Bildung der Bauern ist heute aber kantonal geregelt. Zuletzt habe der Verein nur noch wenige Aufgaben gehabt, sagt die letzte Präsidentin Hanni Liechti. «Wir haben zum Beispiel finanzielle Beiträge an Frauenvereine geleistet oder Bauern unterstützt, denen das Haus abgebrannt war.» Das sei zu wenig, um den Verein zu erhalten.
Neue Ideen sind gefragt
Auch die Ökonomische Gemeinnützige Gesellschaft Bern OGG musste sich neu ausrichten. «Wir mussten uns neue Themen suchen und haben die auch gefunden», sagt Geschäftsführer Franz Hofer.
Heute ist die OGG ein kleines Unternehmen. Sie beschäftigt sich mit Themen wie der Lebensmittelverschwendung oder der Lehrlingsbetreuung. In diesen Bereichen bietet sie Kurse und Beratungen an und publiziert Bücher.
Hofer denkt, dass es auch im Emmental aktuelle Themen für einen ökonomisch-gemeinnützigen Verein gibt. Einige bestehende Vereine hätten sich ja bereits neu erfunden, statt sich aufzulösen: «Ich denke an die Region Burgdorf oder an den Oberaargau». Ein anderes Beispiel sei die Stiftung Innovation Emmental-Napf, die soeben das Restaurant Bären in Eggiwil gekauft habe, um ihn teilweise umzunutzen. Was es für eine Neuausrichtung brauche, seien neue Ideen, so Hofer.