Bauern bleiben auf Gemüse und Früchten sitzen: Der Bund hat verordnet, dass viele Geschäfte schliessen müssen, das heisst; derzeit finden auch keine Wochen- und Gemüsemärkte statt. Für die Bauern ist dies ein Problem, einige betreiben selber Wochenmärkte oder sind darauf angewiesen, dass sie ihre Produkte an Märkten verkaufen können. Sie müssen nun neue Wege suchen, damit sie ihre Lebensmittel trotzdem verkaufen können und die Lebensmittel nicht einfach verderben.
Kreative Lösungen gefragt – ein Beispiel: Die Familie Schibli bewirtschaftet im Weiler Müslen (Gemeinde Birmenstorf, AG) einen Hof. Sie geht seit Jahren auf die Wochenmärkte in Baden und Wettingen. Nun erhält die Familie Dutzende von Mails von Kunden, die wissen wollen, wo man nun ihr Gemüse kaufen könne, erzählen Margrit und Gabriel Schibli.
Einen Drittel ihres Einkommens erwirtschaften sie mit dem Verkauf von Gemüse auf den Märkten. Als sie hörte, dass Märkte geschlossen würden, sei sie erschrocken, sagt Bäuerin Margrit Schibli: «Was machen wir jetzt, habe ich mich gefragt. Ich war wie blockiert. Warum dürfen wir nicht mehr auf den Markt, es geht ja um Lebensmittel?»
Die Lösung: Aus dem Gemüsestand wird ein Hofladen. Schiblis haben auf ihrem Hof einen Raum, in dem sie das Gemüse für den Markt rüsten. Dieser Raum wird nun immer zu jenen Zeiten, in denen die Familie sonst auf dem Markt wäre, zum Hofladen. Die grünen Zelte, die sie jeweils auf dem Markt aufschlagen, stehen dann vor dem Raum.
Beim neuen Hofladen würden die Sicherheitsbestimmungen strikt eingehalten, sagt Bauer Gabriel Schibli. «Es darf keine Schlange geben vor dem Stand. Und wir schauen, dass unser Personal geschützt ist. Die Person an der Kasse darf zum Beispiel kein Gemüse berühren.»
Bauernverbände kritisieren unklare Situation: In seiner Verordnung spreche der Bund von einem Verbot von Märkten, jedoch sei nicht genau festgehalten, welche Märkte betroffen sind, kritisiert Ralf Bucher, Geschäftsführer des Bauernverbandes Aargau. Dies müsse nun geklärt werden: «Wir sind via Schweizer Bauernverband daran die Verordnung zu präzisieren. Zudem versuchen wir auf kantonaler Ebene Ausnahmebewilligungen einzuholen.»
Aus unserer Sicht wäre es kein Problem die Hygiene- und Abstandsvorschriften einzuhalten.
Auch im Kanton Solothurn ist der Bauernverband aktiv geworden. Peter Brügger, Geschäftsführer des Solothurner Bauernverbandes, ist überzeugt: «Die Nachfrage nach frischem Gemüse und Früchten wäre da. Wir müssen nun eine geschickte Organisation finden, zum Beispiel die Zugänge der Märkte kontrollieren und so die Zahl der Marktbesucher reduzieren.»
So geht es weiter: Die Bauernverbände sind in Gesprächen mit dem Bund und den Kantonen. Wie lange es dauert, bis die Verordnung allenfalls präzisiert wird, ist noch unklar. Beim Aargauer und beim Solothurner Bauernverband hofft man jedoch, dass die Situation bis am Freitag geklärt ist, damit Bäuerinnen und Bauern am Wochenende an kleineren Märkten wieder frisches Gemüse und Früchte anbieten können.