Der Bahndamm der RhB zwischen Samedan und Bever wird verbreitert und zur Doppelspurt ausgebaut. Ausgerechnet an diesem Damm aber haben sich Kreuzottern breit gemacht. «Dort hat es genügend altes Gras, Steine und Verstecke», sagt der Bündner Reptilien-Experte Hans Schmocker.
Die Schlangen müssen deshalb vom Bahndamm wegtransportiert werden. Mit Lederhandschuhen, die vor den Bissen der Giftschlangen schützen sollen und Stoffsäcken hat Schmocker so über 30 Schlangen umgesiedelt.
Gebracht hat er sie in ein benachbartes Wäldchen. Rund um den Wald steht ein Zaun, der verhindern soll, dass die Schlangen wieder zurückwandern. Dieser Zaun wird wieder abgebaut, wenn die Bauarbeiten zu Ende sind.
Aber nicht alle Schlangen im Gebiet wurden umgesiedelt. Solange sie nicht direkt am Bahndamm, sondern in den Wiesen daneben leben, haben sie von Hans Schmocker lediglich einen kleinen Chip eingepflanzt bekommen. Immer wenn Schmocker eine Schlange entdeckt, liest er diesen Chip mit einem Gerät und markiert den Standort via GPS. So erhält er Einblick darin, wie die Kreuzottern den Lebensraum nutzen.
Überrascht hat ihn dabei, wie weit die Tiere wandern: «Die Männchen legen bis zu 300 Meter zurück.» Solche Erkenntnisse seien wichtig um den Lebensraum beurteilen zu können. Also beispielsweise zu sehen, welche Orte für die Schlangen wichtig sind.
Hans Schmocker verfolgt zwischen Samedan und Bever ein klares Ziel: «In fünf bis zehn Jahren soll der Lebensraum rund um den Damm besser sein als zuvor.» Dazu werden unter anderem mehr als 70 Steininseln am Bahndamm verteilt.