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Studie zur Gesundheit Nachhaltige Ernährung verringert Krebsrisiko – die Übersicht

Das Forschungsteam unterstreicht den doppelten Effekt nachhaltiger Ernährung für die Gesundheit und die Umwelt.

Das ist passiert: Ein internationales Forschungsteam hat in der medizinischen Fachzeitschrift «The Lancet» eine Studie veröffentlicht, in der es zum Schluss kommt: Eine nachhaltige Ernährung verringert das Risiko, an Krebs zu erkranken oder daran zu sterben.

«Nachhaltige Ernährung»? Die Studie verweist auf eine Definition der UNO, die besagt: «Nachhaltige Ernährung ist ökologisch vorteilhaft, kulturell anpassungsfähig, sozial und wirtschaftlich gerecht, ernährungsphysiologisch angemessen und ressourcenschonend […].» Anders ausgedrückt: Sie ist an die örtlichen Gegebenheiten angepasst; kulturelle Ernährungsgewohnheiten wie der Schweinefleischverzicht in muslimischen Ländern werden miteinbezogen; Kinder werden nicht zu Arbeit gezwungen; Bauern fair bezahlt. Dazu gehört auch, sich gesund und ausgewogen zu ernähren – also genug Obst und Gemüse; nicht zu viel Salz, Zucker, gesättigte Fettsäuren, rotes Fleisch, ultraverarbeitete Lebensmittel; genügend Proteine – und Nahrungsmittel ressourcenschonend anzubauen.

Person bereitet frischen Salat in der Küche zu.
Legende: Was gut ist für den Lebensraum des Menschen, ist auch gut gegen das Krebsrisiko. Das zeigt eine neue Studie über nachhaltige Ernährung. IMAGO / Zoonar

Der doppelte Effekt: Ebenfalls hilft die nachhaltige Ernährungsweise, die Klimaerwärmung, den Biodiversitätsverlust oder die Umweltverschmutzung zu verringern. Die Forschenden unterstreichen diesen doppelten Nutzen. «Die Untersuchung der Auswirkungen nachhaltiger Ernährung auf Krebs ist daher von entscheidender Bedeutung», schreiben Marina Kasper von der Abteilung für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Regensburg und ihre Co-Autorinnen und -Autoren, darunter Sabine Rohrmann, Leiterin des Krebsregisters am Unispital Zürich.

Konkrete Ergebnisse: Für die Studie wurden insgesamt 19 Schätzungen aus insgesamt 17 weltweit durchgeführten Studien aus dem Zeitraum von 1983 bis 2022 zusammengefasst, noch einmal analysiert und Daten von 2.2 Millionen Personen ausgewertet. «Die Einhaltung nachhaltiger Ernährungsweisen zeigte eine signifikante Verringerung der Krebsinzidenz (minus 7 Prozent) und der Krebsmortalität (minus 12 Prozent)», stellten die Forschenden aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Grossbritannien fest.

Die Studie

Konsum von Bio-Lebensmitteln: Der Verzehr von Bio-Lebensmitteln gilt gemäss Studienbericht zwar als Ausdruck nachhaltiger Ernährung, da dieser mit positiven Umwelteffekten wie einer geringeren Luft- und Wasserverschmutzung, niedrigeren Treibhausgasemissionen und einer besseren Bodenqualität in Verbindung gebracht wird. Allerdings konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihrer Metaanalyse keinen Zusammenhang zwischen dem Essen von Bio-Lebensmitteln und Krebs herstellen. Die Daten seien zu uneinheitlich gewesen, begründet dies das Forschungsteam. Grundsätzlich empfehlen die Studienautorinnen und -autoren, bessere Analysestandards zu finden. Denn die untersuchten Studien hätten zum Teil «sehr unterschiedliche Ergebnisse» gezeigt.

Anteil pflanzlicher Lebensmittel zu gering: Berechnungen eines Komitees der medizinischen Fachzeitschrift «The Lancet» haben 2024 ergeben, dass sich die Häufigkeit ernährungsbedingter Krebserkrankungen zwischen 2016 und 2021 weltweit um 8 Prozent erhöht hat. 20 Prozent der Krebsmortalität in den westlichen Industriestaaten werden mit der Ernährung in Verbindung gebracht, vor allem mit einem zu geringen Anteil pflanzlicher Lebensmittel.

SRF 3, 10.7.2025, 17 Uhr ; 

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