Von 1875 bis 1890 war Bernhard Hammer Bundesrat, danach Nationalrat. Wenn er nicht im Bundeshaus in Bern amtete, erledigte er seine Geschäfte in seinem Herrenhaus am Stadtrand von Solothurn.
Im Büro des damaligen Bundesrats hat sich heute Markus Graf eingerichtet. Unweit seines Wohnorts Feldbrunnen fühlt sich der 67-Jährige wohl. Der Blick aus dem Bürofenster schweift über den grossen Garten der alten Villa, bis zur ehemaligen Sulzer-Fabrik auf der gegenüberliegenden Aareseite.
Mehr als 300 Millionen Franken wird Graf auf dem Sulzer-Areal in den nächsten Jahren investieren. Beziehungsweise die Swiss Prime Anlagestiftung, die er präsidiert. «Riverside» nennt sich die Überbauung mit vielen neuen Wohnungen, Platz zum Arbeiten und Grünraum für alle direkt neben der Aare.
Ich will mithelfen, die Schweiz zu gestalten
«Riverside» ist nur eines von vielen Projekten von Markus Graf. 39 Milliarden Franken hat er bislang in Gebäude investiert, als Chef von Anlagestiftungen und Leiter der Immobilien-Investorin Swiss Prime Site (siehe Textbox). Damit hat der Solothurner die Schweiz möglicherweise mehr geprägt als mancher Bundesrat.
Graf ist der Vater des Prime Towers in Zürich, des Messeturms in Basel, des Eishockey-Stadions in Bern, des Einkaufszentrums Sihlcity in Zürich, der Shopping Arena in St. Gallen.
Etwa 2000 Gebäude habe er gebaut oder gekauft, erzählt Markus Graf im Gespräch mit SRF und ist stolz: «Wenn man mit dem Zug quer durch die Schweiz fährt, sieht man immer wieder diese Gebäude. Das ist etwas Nachhaltiges. Das sieht man auch in zehn Jahren noch».
Wenn in der Schweiz jedes Haus nur eine Etage mehr hätte, dann könnten wir etwa ein Drittel mehr Einwohner unterbringen.
Seit 2016 nimmt es Markus Graf ein bisschen ruhiger. Einfach die Füsse hochlagern, das liegt dem 67-jährigen Macher allerdings gar nicht. Nachdem ihn die Swiss Prime Site an der letzten Generalversammlung als CEO verabschiedet (und gleichzeitig zum neuen Verwaltungsrat gewählt) hatte, gründete er flugs eine neue, kleine Immobilien-Firma.
Mit seiner GmbH wolle er neue Ideen verwirklichen, verrät Graf. Er erzählt von einem speziellen Hotel, das er im Goms bauen möchte. Ein Leuchtturm solle es werden, um der Abwanderung in den Bergtälern etwas entgegenzusetzen. Und er erzählt vom Mut, den ein solches Projekt brauche.
Mit starkem Willen hat Graf schon manche Idee durchgezogen. Man zweifelt nicht, dass auch das Hotel im Goms zum Erfolg werden kann.
Es war für mich immer eine Herausforderung zu beweisen, dass nicht immer alles in Zürich, Genf oder Basel stehen muss. Auch im Mittelland kann sich Interessantes entwickeln.
Sogar der Solothurner Wasserstadt will Graf zum Durchbruch verhelfen. Obschon der Kanton dem Projekt 2016 den Todesstoss versetzte. Eine Studie zeigte auf, dass es zu viele und zu hohe Hürden gibt für das Klein-Venedig an der Aare.
Einer wie Markus Graf glaubt trotzdem, dass die Wasserstadt realisiert werden kann. «Es ist kein einfacher Weg und es wird kompliziert», räumt er ein. «Es wird sicher lange dauern, schon so 10 bis 15 Jahre bis zur Realisierung».
Bei vielen seiner Projekte habe es Gegenwind gegeben, sinniert Graf am Schreibtisch seines Bundesrats-Büros. Oft habe es geheissen, etwas sei nicht realisierbar, und es sei dann doch gegangen.