Im April 2018 finden in vielen Zürcher Gemeinden Behördenwahlen statt. Auch in den Gemeinden Altikon und Zollikon. Beiden Gemeinden gemeinsam ist: Für das Präsidium kommt es zu einer Kampfwahl. Der Gemeinderat allerdings wird «still gewählt». Das heisst, gewählt wird nicht an der Urne.
Sowohl in Zollikon wie in Altikon stehen für den Gemeinderat genau so viele Kandidaten und Kandidatinnen zur Verfügung, wie es braucht. In solch einem Fall ermöglichen es die Gemeindeordnungen, dass die Bevölkerung nicht mehr an der Urne entscheidet, sondern, dass die Wahl sozusagen einfach vollzogen wird.
Während die Goldküstengemeinde Zollikon beim Gemeinderat diesen Weg zum ersten Mal geht, soll es in Altikon an der Thur das letzte Mal sein.
Das 674-Seelen-Dorf Altikon hat die «stille Wahl» 2009 in die Gemeindeordnung geschrieben. Wie Gemeindepräsident Jörg Schönenberger gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» sagte, sei es nicht um die Kosten gegangen. Eher um die Bequemlichkeit. Wenn genau so viele Kandidaten zur Verfügung stehen, wie es braucht, müsse man ja nicht extra an die Urne.
Bei der Einführung der sogenannten stillen Wahl ging es weniger um die Kosten, als um die Bequemlichkeit.»
In Altikon wird die «stille Wahl» seit ihrer Einführung im Jahr 2009 allerdings erst zum zweiten Mal durchgeführt. Und begeistert scheinen die Dorfbewohner von dieser Möglichkeit nicht zu sein. Dies zeigt eine kleine Umfrage des Regionaljournals: «Ja», sagte eine Frau, «ich würde lieber wieder wählen gehen.»
Auch Jörg Schönenberger will die «stille Wahl» wieder aus der Verfassung streichen. Im Juni soll die Bevölkerung von Altikon erneut über eine Änderung der Gemeindeordnung abstimmen. Für Jörg Schönenberger wird es eine seiner letzten Amtshandlungen als Gemeindepräsident sein. Er tritt am 15. April nicht mehr an.
Zollikon geht neue Wege
Anders als in Altikon hat die Gemeinde Zollikon erst bei diesen Erneuerungswahlen die Erfahrung mit der «stillen Wahl» beim Gemeinderat gemacht.
Weniger Aufwand für die Parteien, aber dafür auch kein Entscheid der Bevölkerung
Die «stille Wahl» ist auch für Gemeindepräsidentin Katharina Kull eine zwiespältige Angelegenheit. Den Vorteil sieht sie darin, dass die Parteien und die Kandidaten weniger Aufwand haben und auch weniger Kosten.
Als Nachteil hingegen sieht Katharina Kull das «stille» Durchwinken. Der Gewählte oder die Gewählte haben keine Bestätigung ihrer Wahl durch das absolute Mehr.