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Schiedsrichter Gian Feller auf dem Spielfeld im Stadion Bern-Neufeld
Legende: Nicht immer geht es so gesittet zu und her wie bei den U16-Junioren von YB und Luzern. Brigitte Mader, SRF

Gewalt am Schiedsrichter «Beleidigungen auf dem Fussballplatz sind Alltag»

Schiedsrichter müssen viel einstecken. Das weiss der Fussballverband – in der Ausbildung ist Gewalt aber kein Thema.

Der Fall in Rüschegg hat schweizweit Schlagzeilen gemacht. Nach vier roten Karten gegen sein Team dreht ein Fussball-Fan durch und prügelt den Schiedsrichter spitalreif. Ein Ausnahmefall, aber keine Seltenheit. Vor allem verbale Angriffe müssen sich Schiedsrichter gefallen lassen. Eine Statistik gibts jedoch nicht.

Wir wollen das Thema nicht totschweigen.
Autor: Patrick Graf SFV Schiedsrichterwesen

Beim Schweizerischen Fussballverband kennt man das Problem. Und Schiedsrichter müssen viel einstecken. Das weiss der Fussballverband – in der Ausbildung ist Gewalt aber kein Thema. Patrick Graf ist beim Verband zuständig für das Schiedsrichterwesen. Auch er will nichts schön reden. Dennoch hält der Fussballverband den Ball flach. In der Ausbildung wird Gewalt nicht explizit thematisiert.

Patrick Graf steht vor einem Photo eines Schiedsrichters im Haus des Sports
Legende: Patrick Graf: «Wir wollen das Thema Gewalt nicht totschweigen, ihm aber auch nicht zu viel Gewicht geben.» Brigitte Mader/SRF

5000 Schiedsrichter sind jedes Wochenende irgendwo in der Schweiz am Pfeifen. Zu viele habe es nicht. Und: Jeder Fussballclub ist verpflichtet, Leute zu stellen. Tut er das nicht, kostets.

Ich wurde auch schon beleidigt.
Autor: Gian Feller Schiedsrichter

Gian Feller ist 18 und pfeift seit zwei Jahren. Man habe ihn auch schon als Arschloch betitelt, sagt er. Respektloses Verhalten sei auf dem Platz häufig. Spieler kann er vom Platz stellen, gegen Beleidigungen aus dem Publikum ist er hingegen machtlos.

Gian Feller im Stadion Bern-Neufeld
Legende: Gian Feller: «Die Beleidigungen richten sich nicht gegen meine Person, sondern gegen meine Rolle.» Brigitte Mader/SRF

Manchmal höre er einfach weg, auch wenn er eine solche Beleidigung mit einer Karte sanktionieren müsste. Er sieht den Schiedsrichter-Job als Lebensschule. «Ich lerne, schnell zu entscheiden und Leute zu führen.» Und so schnell wird er die Schiedsrichterpfeife auch nicht in die Ecke werfen. Sein Traum: Irgendwann in einem grossen Stadion einen Profi-Match zu pfeifen.

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