Es passierte im letzten Mai: Anhänger des Grasshopper Clubs gingen auf der Heimfahrt von einem Spiel ihrer Mannschaft in Lausanne auf Zugbegleiter und Transportpolizisten los. Diese fühlten sich dermassen bedroht, dass sie die Notbremse zogen und flüchteten.
Der Vorfall machte in der ganzen Schweiz Schlagzeilen. Intensive Gespräche zwischen den Klubverantwortlichen, Vertretern der Fans und den SBB führten nun zu einer neuen Regelung: Seit dieser Saison sorgen die Fanorganisationen von GC in den Extrazügen selber für Ordnung. «Wir konnten mit ihnen eine mündliche Abmachung treffen», erklärt SBB-Sprecher Christian Ginsig.
Eigenverantwortung statt Repression
In den Extrazügen reisen keine Transportpolizisten mehr mit. Dass die Freude – oder auch die Gewalt – in den Zügen nicht überbordet, dafür sorgen nun die Fanorganisationen. Und am Zielort sammeln die Fans im Zug selber den Abfall ein. «Damit brauchen wir weniger Reinigungspersonal und können die Transportpolizisten in den Bahnhöfen einsetzen», sagt Ginsig weiter.
Die Erfahrung auf den ersten drei Fahrten seien positiv, bilanziert der SBB-Sprecher. Es sei zu keinen Zwischenfällen gekommen, und die Fanorganisationen hätten sich an die Abmachungen gehalten.