Deutschfreiburg existiert nicht. Es gibt den reformierten Seebezirk rund um Murten und den katholischen Sensebezirk. «Der Sensler hat mit dem Seebezirkler wenig am Hut», sagt Ueli Johner, Gemüsebauer aus Kerzers. Der religiöse Graben klinge noch in der heutigen Zeit nach. «Unsere Handwerker gehen nicht in den Sensebezirk.»
Stefan Gutknecht, Mitinhaber von Gutknecht Holzbau in Murten, bestätigt dies. Seine Firma habe mehr Aufträge in den Kantonen Waadt und Bern. Er sieht dafür aber verkehrstechnische Gründe. In den Sensebezirk führe keine Autobahn. «Schon nur die Fahrt in den Sensebezirk kostet dem Kunden 200 Franken.»
Umgekehrt dasselbe. Als die Fassadenbauerin Baeriswyl AG ihren Standort noch in Plaffeien hatte, gab es kaum Aufträge in Murten, sagt Geschäftsführer Stephan Jungo. «Wir galten als Bergler.»
Heute ist die Firma in Düdingen und hat eine Filiale in Murten. «So sind wir näher bei den Kunden.» Allerdings spielt Religion noch eine kleine Rolle. «Man muss auch an katholischen Feiertagen bereit sein, in Murten zu arbeiten.»
Der Graben zwischen See- und Sensebezirk sei in der Geschichte des Gewerbeverbandes Murten immer ein Thema gewesen, sagt Markus Ith, OK Mitglied der Gewerbeausstellung Murten. «Kaum ein Murtner Handwerker sagt mir, er habe viele Aufträge im Sensebezirk.» Aber vielleicht ändere sich dies mit der Gewerbeausstellung.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)