Seit 122 ist die Backstube ennet der Sensebrücke in Laupen in Betrieb. Im Juni ist fertig. Dann schliesst die Ritz AG ihre Pforten, der mittlerweile industrielle Backbetrieb bleibt still. 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren ihre Stelle. Ein Sozialplan sei in Bearbeitung.
«Die finanzielle Lage war schon lange angespannt», sagt Jürg Reinhard, Verwaltungsratspräsident und Geschäftsführer der Ritz AG. Man habe die Einführung von neuen Produkten, Kooperationen oder gar den Teilverkauf der Firma geprüft. «Aber das alleine reicht nicht», so Reinhard. Die dominierenden Grossverteiler und die verstärkte ausländische Konkurrenz verunmöglichten ein Überleben eines Betriebes in der Grösse von Ritz
Die Betroffenheit in Laupen ist gross. «In Laupen gibt es bald keinen Betrieb mehr», sagt ein älterer Mann. Und eine junge Frau ergänzt: «Die Läden hier im Zentrum schliessen. Und jetzt noch die Ritz AG – das macht einem schon ein bisschen Angst.»
Von aussen hatte man das Gefühl, die Firma entwickelt sich nicht weiter.
Es gibt aber auch kritische Stimmen. Ein Mann meint, er hatte kaum den Eindruck, dass sich die Firma weiterentwickle. Und ein weiterer Passant ergänzt: «Die Ritz AG hat immer das Gleiche gemacht, seit Jahren.»
Schuld trägt seiner Meinung nach aber nicht nur das Unternehmen, sondern auch die Gemeinde: «Sie wusste sicher auch um den schweren Stand der Firma. Die Gemeinde hätte eingreifen müssen.»
«Wir hatten mit der Ritz AG Kontakt», sagt Gemeindepräsident Urs Balsiger. Man habe Möglichkeiten aufgezeigt. «Vielleicht hätten wir einen Steuererlass geben müssen – oder sogar Gewerbeland gratis zur Verfügung stellen müssen, so wie das vor 30 Jahren üblich war», so Balsiger. Aber so einfach sei das nicht, denn die Einwohnergemeinde besitze kein eigenes Land.