Die Zahlen beim Glacier Express sind massiv eingebrochen. «Wir rechnen wegen Corona mit einem Minus von rund 70 Prozent in diesem Jahr», sagt Annemarie Meyer, Geschäftsführerin des Glacier Express. Die Gäste aus dem Ausland fehlen. Der Fahrplan wurde darum verschlankt. Es fahren weniger Züge auf der Strecke zwischen St. Moritz und Zermatt.
Krisen an verschiedenen Arbeitsorten
Seit knapp vier Jahren ist Annemarie Meyer Geschäftsführerin des Glacier Express. Kennen und lieben gelernt hat sie den Panoramazug aber schon vor 30 Jahren. Damals war sie beim Kurverein St. Moritz angestellt. Ihr Chef, der prominente Kurdirektor Hans Peter Danuser, war schon damals ein grosser Fan dieses Zuges. Er war überzeugt vom touristischen Potenzial der Strecke zwischen St. Moritz, Chur, Andermatt, Brig und Zermatt.
Nach ihrer Zeit beim Kurverein St. Moritz arbeitete Annemarie Meyer in der Geschäftsleitung von Schweiz Tourismus. Später machte sie einen Abstecher ins Sportmarketing: Bei der FIFA hat sie mehrere Jahre gearbeitet und bei einer Grossbank das Alinghi-Projekt betreut. Beide Unternehmungen schlitterten in grosse Krisen. Beide Male verlor Meyer ihre Stelle. In diesen Momenten habe sie viel über Krisen und den Umgang damit gelernt, sagt sie.
Finanzkrise als Start
Jetzt als Geschäftsführerin des Glacier Express muss sie sich als Krisenmanagerin beweisen. Auch wenn es im Moment schwierig sei, so seien Krisen auch Chancen, sagt Annemarie Meyer. Auch für den Glacier Express ist es nicht die erste.
Bei ihrem Amtsantritt steckte das Unternehmen in Schwierigkeiten. Die Zahlen waren nach der Finanzkrise eingebrochen. In wenigen Jahren gelang es Meyer, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Letztes Jahr transportierte die Panoramabahn fast so viele Passagiere wie zu den besten Zeiten. Damit ist vorläufig Schluss, und wieder sind Annemarie Meyers Qualitäten als Krisenmanagerin gefragt.