Der Goalie des EHC Biel ist ein wichtiger Spieler in der Schweizer Hockey-Liga, einer der wenigen, der es auch in den USA weit gebracht hat. Im August hat der langjährige Eishockey-Spieler angekündigt, er höre auf.
Aktuell gelingt dem EHC Biel fast alles – im Cup, in der Meisterschaft, in der Championshockey-League gegen den schwedischen Club Frölunda. Müsste er, der standhafte Goalie, da nicht noch ein Jahr anhängen? Mal schauen, sagt Hiller im Gespräch mit Radio SRF. Er habe sich noch nicht ganz definitiv entschieden.
SRF News: Es läuft Ihnen gut in dieser Saison. Also ausgerechnet in der Saison, nach der Sie zurücktreten wollen. Können Sie jetzt befreiter spielen?
Während dem Spielen denke ich nicht so oft daran, dass ich zurücktrete. Klar gibt es entsprechende Situationen – in Schweden zum Beispiel. Da überlege ich mir schon, ‹ah, das ist wohl das letzte Mal, dass ich hier spielen werde› – da will ich es besonders gut machen. Aber der Sieg war auch ein Teameffort.
Blicken wir zurück auf Ihre Zeit in Biel: Wie haben Sie den EHC Biel verändert – und er Sie?
Am Anfang war ich manchmal etwas schockiert, wenn einige Personen nach zwei Siegen schon zufrieden waren und alles auf die leichte Schulter nahmen. Wenn ich zehn Spiele nacheinander gewinne und das elfte verliere, bin ich wütend, dass wir nicht gewonnen haben.
Ich bin ein Spieler mit Vorbildfunktion.
Ich bin nicht einer, der in der Garderobe laut wird, aber ich bin ein Spieler mit Vorbildfunktion. Die Jungen sollen merken, dass dabeisein allein nicht reicht. Ich glaube, die Mannschaft hat sich durchaus verändert. Durch den Erfolg wurden die Ziele höher gesteckt, die Erwartungen sind gewachsen.
Was bleibt Ihnen aus der Zeit in der NHL?
Jeden Tag gegen die besten Spieler der Welt zu spielen ist eine Herausforderung und eine Ehre. Als Junior wurde ich nicht als Talent gehandelt – ich musste mir diese Chance anders erarbeiten.
Ich will auf Top-Level aufhören.
Ich wurde jetzt auf dem Weg nach Schweden wieder an die Zeit in den USA zurückerinnert – und war schon froh, dass ich wieder nach Hause und im eigenen Bett übernachten kann. Obwohl es eine tolle Zeit war.
Wie haben Sie es überhaupt so weit gebracht? Was hat Sie auf Ihrem Weg begleitet?
Ehrgeiz war wichtig, etwas Bessenheit, etwas Perfektionismus. Manchmal war ich eine Stunde nach dem Training noch damit beschäftigt, herauszufinden, wie ich meine Ausrüstung besser machen kann.
Etwas Besessenheit gehört dazu.
Da geht es um Milimeter?
Ja, ich muss mich sehr wohl fühlen auf dem Eis. Wenn sich etwas nicht gleich anfühlt wie sonst, dann muss man das ändern. Dann bastle ich daran herum – und das macht mir auch Spass.
Jetzt läuft es aktuell sehr gut. Hätten Sie nicht Lust, noch weiter zu machen, wenn der Meistertitel nächste Saison vielleicht Realität werden könnte?
Ich weiss nicht. Ich habe den Ehrgeiz, auf Top-Level aufhören zu wollen. Aber da kann ich noch lange ehrgeizig sein – irgendwann macht vielleicht der Körper nicht mehr mit. Klar gibt es das Szenario, dass ich mir überlege, was wäre wenn. Im Idealfall ist es jetzt aber wirklich meine letzte Saison und ich hoffe, es mit dem ‹Tüpfchen auf dem i› zu krönen.
Das Gespräch führte Marielle Gygax.