Zum Inhalt springen

Gold aus der Asche von Toten Die Akzeptanz für das Verfahren hat in Zürich stark zugenommen

Die Stadt Zürich hat das Verfahren vor zwei Jahren eingeführt. Mit einer speziellen Maschine werden Edelmetalle, wie zum Beispiel Zahngold oder künstliche Gelenke herausgearbeitet. Vorausgesetzt, die Angehörigen sind damit einverstanden. Bei der Einführung des Verfahrens gab nur ein Drittel grünes Licht. Inzwischen sind rund zwei Drittel damit einverstanden.

Umweltschutz als Argument

Das Metall aus der Asche wird verkauft. So fliessen im Jahr etwa 200'000 Franken in die Stadtkasse. Das Geld stehe bei diesem Verfahren aber nicht im Vordergrund, erklärt Rolf Steinmann, der Leiter des städtischen Bestattungs- und Friedhofamts, sondern Überlegungen zum Umweltschutz: «Metalle gehören nicht in den Boden. Zudem ist unser Vorgehen nachhaltig, wenn man bedenkt wie viel Wasser und Chemikalien die Gewinnung von Gold benötigt», sagt Steinmann.

Auch andere Kantone kennen solche Verfahren. Das städtische Krematorium Solothurn sondert die Edelmetalle schon seit acht Jahren aus. Als dies bekannt wurde, gab es grosse Diskussionen. Die Stadt Solothurn hat daraufhin Reglement angepasst und die Verwertung der Edelmetalle auf eine rechtlich sichere Basis gestellt.

Von Ort zu Ort verschieden

Das Krematorium Langenthal und andere geben die grossen Implantate nach der Verbrennung in spezielle Verwertungsbetriebe. Auch das Krematorium Bern entfernt nur grössere Teile aus der Asche. Der Erlös wird gemeinnützigen Institutionen gespendet. Das stosse auch bei den Angehörigen auf grosse Akzeptanz, erklärt das Krematorium Bern.

Mit der Frage, was mit den Metallen in der Asche der Toten geschehen soll, hat sich auch der Schweizerische Verband der Feuerbestatter befasst und dazu einen Kodex veröffentlicht. Die meisten Krematorien verzichten jedoch nach wie vor darauf, die Edelmetalle der Asche zu entnehmen. Sie geben den Angehörigen die ganze Asche der Verstorbenen in der Urne zurück.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel