Der damalige Bundespräsident Hans-Peter Tschudi gab vor genau 50 Jahren quasi den Startschuss: Mit der ersten Sprengung lancierte er die zehn Jahre dauernden Arbeiten für den Gotthard Strassentunnel. In seiner Rede gab er dabei der Hoffnung Ausdruck, dass mit diesem Bauwerk die Zukunft der Schweiz gestaltet werden könne – und er erwähnte, dass der Gotthard Strassentunnel ein grosser Wunsch der Bevölkerung sei.
Durch den Tunnel sollte das Tessin eine ganzjährige Anbindung für den Individualverkehr an den Rest der Schweiz bekommen und die nördlichen Kantone einen schnellen Weg in die Sonnenstube. Diskutiert wurden vorgängig verschiedene Varianten. Auch ein kürzerer Tunnel, welcher sein Nordportal in Hospental gehabt hätte.
Am Projekt, welches dann umgesetzt wurde mit dem Tunnel von Göschenen nach Airolo, arbeiteten während der Bauzeit rund 800 Arbeiter. Sie leisteten rund um die Uhr im Schichtbetrieb 9,2 Millionen Arbeitsstunden, zündeten 2,8 Millionen Kilo Sprengstoff und brachen 1,6 Millionen Kubikmeter Fels aus dem Berg – eine Masse von der Grösse von 3000 Einfamilienhäusern. 19 Mineure kamen bei Unfällen am knapp 17 Kilometer langen Tunnel, ums Leben, etwa einer pro Kilometer Länge und pro Minute Fahrzeit.
Geschichte wiederholt sich
Der Bau dauerte drei Jahre länger als geplant und die Kosten beliefen sich auf mehr als das Doppelte der veranschlagten Summe, 686 statt 306 Millionen Franken.
Am 5. September 1980 um 17 Uhr wurde der Tunnel dem Verkehr übergeben. Nun, 50 Jahre nach Baubeginn, benötigt der Tunnel dringend eine Sanierung. Dazu ist eine mehrjährige Sperrung nötig. Die zweite Röhre wird in der Zwischenzeit die Stellvertretung für die alte übernehmen. Am 28. Februar 2016 hat das Stimmvolk diesen Entscheid von Bundesrat und Parlament genehmigt. Die Vorarbeiten für diese zweite Tunnelröhre sollen im Sommer 2020 starten. Die Geschichte mit dem Tunnelbau am Gotthard wiederholt sich also nach genau 50 Jahren.