- Der Badener Stadtrat präsentierte dem Einwohnerrat am Dienstag die Eigentümerstrategie zum Grand Casino.
- Dieses ist mehrheitlich im Besitz der Stadt und liefert pro Jahr gegen eine Million Franken Dividende ab.
- Der Stadtrat will, dass die Stadt die Aktienmehrheit behält. Man könne das Geld brauchen und das Casino fördere die Kultur in der Stadt.
- Der Einwohnerrat folgte diesen Argumenten trotz grundsätzlichen Bedenken an der Mehrheitsbeteiligung.
Verfolgte man die Diskussion im Einwohnerrat zur Eigentümerstrategie, konnte man eigentlich nur zu einem Schluss kommen: Die Strategie wird zurückgewiesen. Von links bis rechts herrschte Unbehagen über die historisch gewachsene Mehrheitsbeteiligung am Grand Casino Baden. Die Stadt ist mit Abstand die grösste Aktionärin. Sie hält etwas mehr als 50 Prozent. Die restlichen Papiere verteilen sich auf rund 2000 Einzelaktionäre.
Es sei grundsätzlich nicht Aufgabe der öffentlichen Hand, ein Casino zu betreiben. So argumentierte die FDP, so votierte die GLP und das gleiche Argument brachte auch die SP vor. Weiter hiess es in der Diskussion, der Casino-Betrieb berge immer grössere Risiken. Es sei heikel, dass das Grand Casino in Projekte im Ausland Geld investiere. Und mit dem zunehmenden Online-Spiel werde das Geschäft noch riskanter.
Markus Widmer von der SP wies auch darauf hin, dass die jährliche Dividende des Casinos «unmoralisch» erwirtschaftet sei, mit Glücksspiel. Und dieses verursache bekanntlich hohe Sozialkosten wegen Spielsucht und Geldknappheit.
Baute sich im Einwohnerrat Baden also eine unheilige Allianz von linken Moralisten und bürgerlichen Ordnungspolitikern auf? Den Voten nach zu schliessen ja, das Schlussergebnis sah aber ganz anders aus. Mit 31 Ja zu 15 Nein segnete der Einwohnerrat die Eigentümerstrategie des Stadtrats zur Stadtcasino AG ab.
Antonia Stutz (FDP) stellvertretend für die Mehrheit: «Die Vorteile einer Beteiligung überwiegen.» Die grosse Dividende sei nur ein Faktor. Des Weiteren würde das Casino auch die Kultur mit grossen Beiträgen fördern im Rahmen des Sponsorings. Und man müsse auch dankbar sein, dass dank dem Casino das historische Kursaal-Gebäude im Kurpark gut unterhalten sei.
Ein Verkauf, so Antonia Stutz, sei momentan keine Option. Der Zeitpunkt sei denkbar schlecht. Es sei unklar, wie die Regulierung im Online-Spiel aussehe. Und es sei auch nicht klar, ob das Casino Baden bei der Neuvergabe wieder eine A-Lizenz (Grand Jeu) erhalten werde. Unter diesen Umständen würde man entweder gar keinen Käufer finden oder man müsse die Aktien zum Schleuderpreis abstossen.