Blick ins Video-Archiv
Auf der Marbachegg treten bis am Sonntag die besten Grasskifahrerinnen und Grasskifahrer der Welt gegeneinander an. Dabei muss sich die Schweizer Delegation gegen jene aus Österreich, Deutschland, Italien, Tschechien, der Slowakei, Japan und Iran behaupten. Insgesamt gehen rund 60 Athletinnen und Athleten an den Start – in den selben Disziplinen wie im Ski Alpin, mit Ausnahme der Abfahrt.
Dass ausgerechnet die Marbachegg Austragungsort der Grasski-WM 2019 ist, hat insbesondere zwei Gründe, wie OK-Präsident Benjamin Bucher erklärt: «Der hiesige Grasskiclub Escholzmatt-Marbach organisiert seit Jahren Weltcuprennen. Ausserdem feiert der Verein dieses Jahr sein 40-jähriges Bestehen.»
Das Budget von rund 160'000 Franken stemmt das Organisationskomitee dank Unterstützung zahlreicher Sponsoren. Am Schluss werde die Rechnung aufgehen, ist OK-Präsident Bucher überzeugt.
Grosse Hoffnungen setzen die Organisatoren sowie das Schweizer Team auf ihr Aushängeschild Stefan Portmann. Er ist quasi auf Marbachegg aufgewachsen, hat dort schon als kleines Kind seine ersten Erfahrungen auf Skiern gesammelt – im Sommer wie im Winter.
Seit 25 Jahren fährt Portmann national und international an der Spitze der Grasskifahrer mit. Unter anderem wurde er Junioren-Weltmeister, mehrfacher Schweizermeister sowie Gesamtweltcupsieger 2014.
Der Aufwand für Topleistungen sei enorm: «15 Stunden Konditionstraining pro Woche, an ein bis zwei Abenden Grasskifahren, an den Wochenenden Grasskifahren und das alles neben dem Arbeiten.» Das alles sei nur möglich dank einem flexiblen Umfeld.
Finanziell geht der Sport in Stefan Portmanns Augen auf: «Ich verdiene eigentlich nichts mit dem Sport. Dank meiner Sponsoren komme ich immerhin auf eine Nullrunde. Das ist nicht so schlecht für einen Randsportler.»
Trotz der Faszination, trotz der Erfolge, trotz der guten Zusammenarbeit mit den Sponsoren: Stefan Portmann denkt ans Aufhören. «Wahrscheinlich gebe ich Ende Saison den Rücktritt. Aber zuerst will ich jetzt mal die Grasski-WM auf der Marbachegg hinter mich bringen.»
Für die Rücktrittsgedanken gibt es vor allem zwei Gründe: Der 35-Jährige hat sich vor vier Jahren ein Fussgelenk verletzt. Seither hat er Schmerzen. Deshalb müsse er seither auf Sport oder Wandern in der Freizeit verzichten – zugunsten regelmässiger Trainings fürs Grasskifahren. Der andere Grund seien seine beiden kleinen Kinder, die ihn beanspruchten. «Die Zeit reicht einfach nicht für alles», sagt Stefan Portmann.