In Andeer lassen drei von fünf Bauern die Hörner bei den Kühen wieder wachsen. So auch Landwirt Rico Michael. Er liess sich vom lokalen Käser überzeugen. «Man muss darauf achten, dass man eine homogene Kuhherde hat. Dann herrscht im Stall trotz Hörnern Ruhe». Bislang habe es noch keine Unfälle wegen den Hörnern gegeben.
Verantwortlich für die «Hörner-Revolution» in Andeer ist Käser Martin Bienerth. Er bezahlt den Bauern symbolisch einen Rappen mehr pro Liter Milch, wenn diese von Hornkühen stammt. «Das Horn ist ein Organ. Nimmt man es weg, fehlt der Kuh schlichtweg etwas». Er glaubt auch, dass die Milch hochwertiger ist, wenn sie von Kühen mit Hörnern stammt.
Landwirt Matthias Tanner aus Oberhelfenschwil im Kanton St. Gallen glaubt hingegen nicht, dass seinen Kühen etwas fehlt. Er hat vor einigen Jahren angefangen, seine Tiere zu enthornen. In seinem Laufstall sei es nun viel ruhiger. «Früher führten die Kühe ihre Rangkämpfe untereinander mit den Hörnern aus, nun haben sie ihre Ruhe».