Ein grosses dickes Buch liegt am 15. Mai in Chur in der Chasa Rumantscha auf. Bei dieser Volkszählung mit Augenzwinkern sollen sich alle mit rätoromanischer Muttersprache registrieren. Die Aktion hat einen politischen Hintergrund: Die Lia ist schon seit längerem nicht zufrieden mit den vom Bundesamt für Statistik gelieferten Daten.
Besonders in den Kantonen würden nicht alle Romanen erfasst. Das habe Folgen auf die finanzielle Unterstützung von Sprachangeboten für Kinder und Jugendliche. Die Lia Rumantscha würde nämlich gerne flächendeckend in möglichst vielen Kantonen Sprachkurse anbieten, sagt Sprecher Andreas Gabriel. Dafür sei man auf valable statistische Daten angewiesen.
Die Sicht des Bundesamtes für Statistik
Für die Schweiz habe man gute Zahlen. 2013 lebten 39‘152 Romanen in der Schweiz mit einer Fehlerquote von +/- 4,1%. Ende Mai würden die neuen Zahlen publiziert, sagt Markus Schwyn vom Bundesamt für Statistik mit einer deutlich kleineren Fehlerquote von +/- 0,5%. Er räumt aber ein, dass es besonders in kleinen Kantonen schwierig sei, da man momentan nicht genügend Stichproben habe.
Ganz grundsätzlich sei es auch so, dass Statistiken einen Überblick geben sollen. Sie seien nicht geeignet um Subventionen zu verteilen, sagt Markus Schwyn. Dafür müssten präzise Daten beispielsweise über das Einwohneramt erhoben werden. Ein solches Projekt ist in der Vergangenheit aber gescheitert, Kanton und Bund winkten ab.