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Graubünden Baukrise verschärft sich

Im Kanton Graubünden bricht die Baubranche weiter ein. Der Wohnungsbau ist 2015 wieder stark zurückgegangen. Für 2016 wird eine neue Entlassungswelle in der Bündner Baubranche erwartet.

Die Auftragseingänge im Wohnungsbau sind nach Angaben des Bündner Baumeisterverbandes (GBV) 2015 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um rund 25 Prozent zurückgegangen. Stark betroffen sind vor allem Ferienregionen wie das Engadin und die Surselva, wo der Zweitwohnungsbau bis zur Annahme der Zweitwohnungsinitiative 2012 noch boomte. Laut GBV-Geschäftsführer Andreas Felix brach der Wohnungsbau in den Tourismusregionen 2015 teilweise um über die Hälfte ein.

Stellenabbau

Der erneute Einbruch hat Konsequenzen auf die Arbeitsplätze. Laut Felix könnten 2016 weitere 200 Stellen im Bündner Bausektor gestrichen werden. Vor allem aufgrund der Zweitwohnungsinitiative sind laut GBV in Graubünden bereits 800 Stellen gestrichen worden. Die Gewerkschaft Unia geht zudem davon aus, dass in Südbünden bis zu 500 Grenzgänger aus Italien in den letzten Jahren ihre Stelle verloren haben. Weitere 150 Grenzgänger könnten 2016 ihre Arbeit verlieren.

Konkurrenzkampf

Die Bündner Bauunternehmen kämpfen ums Überleben und der Konkurrenzkampf wird immer härter. Engadiner Firmen suchen Arbeit in Chur und Churer Firmen expandieren Richtung Unterland. Im Raum Chur hat der Fall eines Engadiner Bauunternehmens Schlagzeilen gemacht, das sich Teil eines Grossauftrags für den Neubau des Kantonsspitals sichern konnte. Der Engadiner Bauunternehmer Markus Testa verteidigt in «Schweiz Aktuell» seine neue Marktstrategie: «Wir haben im Hochbau minus 30 Prozent in diesem Jahr. Wir versuchen das teilweise im Tiefbau aufzufangen und mit geografischer Ausbreitung nach Chur. Was wir vermeiden wollen sind Entlassungen bei Bauarbeitern.»

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