Bündner Fliessgewässer würden nicht erst seit dem Kraftwerk-Unfall am Osterwochenende an der Staumauer von Livigno «unter einer teils rücksichtslosen Energiepolitik leiden», teilte der Vorstand des Bündner Kantonalen Fischereiverbands am Montag mit. Zu wenig Restwasser, die unsinnige Hysterie um Kleinkraftwerke und Spülungen würden schleichend viel Lebensraum in Gewässern vernichten.
Der Vorstand des Fischereiverbands hat sich zum Ziel gesetzt, mit Vertretern der Vereinigung Bündnerischer Elektrizitätswerke einen Runden Tisch zu bilden, um dort die Vorstellungen der Fischerei zu besprechen. Bei verschiedenen Kraftwerkbetreibern habe der Verband eine lösungsorientierte Gesprächskultur bereits erlebt, heisst es in der Mitteilung.
Am Livigno-Stausee sowie im Spöl-Bach waren am Osterwochenende etwa 11'000 Fische verendet. Der Grossteil der Fische starb, als aus dem Stausee kein Restwasser mehr in den Spöl-Bach floss. Als das Malheur bemerkt wurde, öffneten die Betreiber den Grundablass. Statt klarem Wasser schoss eine Schlammlawine aus der Öffnung in den Bach. Weitere Fische starben in den Kraftwerk-Turbinen.
Der Bach Spöl im Nationalpark soll im Mai mit einem künstlichen Hochwasser gespült werden. Darauf einigten sich letzte Woche Fachleute bei einer Besichtigung des ökologischen Desasters.