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Graubünden Das Ende einer Ära

Adolf Poltera ist der amtsälteste Gemeindepräsident im Kanton Graubünden. Seit 36 Jahren führt er die Gemeinde Mulegns. Das Bergdorf zählt 28 Einwohner und ist die zweitkleinste Gemeinde der Schweiz. Nächstes Jahr legt Poltera sein Amt nieder.

Von der kleinen Gemeinde Mulegns kennen viele bloss die enge Strasse zum Julierpass, wo sich keine zwei Fahrzeuge kreuzen können und grosse Lastwagen die Hauswände zerkratzen. Wie so viele Berggemeinden kämpft auch Mulegns mit Abwanderung und Überalterung. Für den Gemeindepräsidenten Adolf Poltera ist die bevorstehende Fusion mit den acht Gemeinden im Tal Surses eine Chance. «Meines Erachtens sind wir gemeinsam stärker. Als ganzes Tal haben wir mehr Kraft gegen aussen», so Poltera.

Letzte Hoffnung: Fusion

Die Fusion von Mulegns bedeutet nicht nur den Abschluss einer langen Politikkarriere, sondern auch das Ende einer Ära, in welcher selbst die kleinsten Dörfer über ihre eigene politische Autonomie verfügten. Nach 36 Dienstjahren ist Adolf Poltera erleichtert, nicht mehr die Verantwortung für die Gemeinde tragen zu müssen. Ob die Fusion dem Dorfleben von Mulegns zu neuem Schwung verhelfen kann, bleibt jedoch offen. Und auch Adolf Poltera bleibt realistisch: «Wenn es keine grössere Änderung gibt, dass wieder Leute kommen, eine Industrie oder Gastronomie kommt, wird das Dorf langsam aussterben.»

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