Friedhofsmitarbeiter Roman Zweifel steht unterhalb des Friedhofs und entsorgt Abfall. Kleine Lichter, Kartonschachteln, alte Blumenstöcke – in den Tagen vor Allerheiligen fällt besonders viel Abfall auf dem Friedhof an, weil die Gräber für den Winter vorbereitet werden.
Es ist ein prächtiger Herbsttag. Der 55-Jährige kontrolliert das Gemeinschaftsgrab und begrüsst dann eine ältere Frau. Philomena Casaulta erzählt, dass sie jeden Tag hier sei. «Es ist für mich momentan der wichtigste Ort auf dieser Welt». Vor sieben Jahren starb ihr Mann, 66 Jahre waren die beiden verheiratet.
Philomena Casaulta zeigt in die Landschaft hinaus, die farbigen Bäume, der blaue Himmel, am Horizont die Berge: Der Friedhof sei ein Paradies, mit dieser schönen Umgebung. Sie sitze hier stundenlang auf einem Stuhl: «Hier spreche ich mit meinem Mann».
Erst vor einigen Tagen haben die beiden, der 55-jährige Friedhofsmitarbeiter, die 92-jährige Frau länger miteinander gesprochen. Den Trauernden zuhören, ein offenes Ohr haben, auch dies gehöre zu seinem Job, sagt Roman Zweifel. Es helfe den Trauernden, erzählen zu können, das gehe manchmal vergessen.
Ein Friedhof auf der grünen Wiese
Der Friedhof Fürstenwald wurde vor 20 Jahren am 1. November 1996 eröffnet. Neue Gräber waren dringend nötig, erinnert sich Alex Jost, damals Projektleiter und Leiter des Churer Gartenbauamts. Über 3000 neue Grabstätten wurden geschaffen.
Nach der Eröffnung habe der Friedhof national und international viel Aufmerksamkeit erhalten. Architekt Urs Zinsli und Landschaftsarchitekt Dieter Kienast hatten eine offene Anlage auf einer künstlichen Terrasse geschaffen. Sie besticht durch grosse Bäume und klare Linien.
Heute, 20 Jahre später, sehe der Friedhof nun so aus, wie man sich ihn damals vorgestellt habe, sagt Alex Jost – die Bäume und Hecken sind gross, die Gräber fast alle belegt.
SRF 1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr