Universitätssport spielt in den USA eine grosse Rolle. In den Stadien der grossen Universitäts-Mannschaften finden bis zu 100'000 Zuschauer Platz, Millionen verfolgen die Spiele im Fernsehen.
An der Williamette University im Bundesstaat Oregon kann man von solchen Verhältnissen nur träumen. Das Stadion der «Williamette Bearcats» bietet 2500 Zuschauern Platz, die Mannschaft spielt in der dritten Liga. Und dennoch: Sport hat an der Williamette Tradition, die Mannschaften sind professionell strukturiert.
Die grosse NFL ist weit weg
«Jeden Sommer versuchen zwischen 100 und 120 Jungs, einen der 50 Plätze im Team zu ergattern», erinnert sich Josh Dean. Der 24-jährige Amerikaner setzte sich durch. Jahr für Jahr. Und das auf der Schlüsselposition, der des Quarterbacks.
Für einen Spieler in einer tiefen Universitätsliga ist es beinahe unmöglich, einmal in der grossen NFL Profi zu werden. Ein Grossteil der Spieler sieht sich nach dem Abschluss deshalb nach einem «gewöhnlichen» Beruf um.
Nicht so Josh Dean. Über einen Kollegen kam er in Kontakt mit den Osnabrück Tigers, die ihm bald einen Vertrag anboten. Und so packte Dean seine Sachen und flog nach Europa. Ein einschneidendes Erlebnis, erinnert sich Dean. «Alles war neu und ungewohnt. Etwas vom ersten, das mir auffiel war, dass die Lebensmittelgeschäfte in Europa am Sonntag geschlossen sind. Ich dachte, ich müsse verhungern», blickt er lachend zurück.
«Ich wollte ein Abenteuer erleben, es geht nicht ums Geld»
Nach dem Abstecher nach Deutschland kam vor rund einem Jahr das Angebot der Calanda Broncos. Der Rekordmeister aus Chur verpflichtete Dean vor der Saison 2015. Und prompt folgte der nächste Meistertitel.
Josh Dean gehört zu den ganz wenigen Spieler, die in Europa vom Football leben können. Reich wird er davon aber nicht: «Die Broncos sorgen gut für mich. Ich kann gratis wohnen und Essen und das Geld reicht auch, um ab und zu auswärts essen zu gehen.»
Er sei aber auch nicht nach Europa gekommen, um Geld zu verdienen: «Ich wollte ein Abenteuer erleben.» Und er fügt an: «Das Spiel ist dasselbe, auch wenn das Niveau etwas tiefer ist. Ich liebe es einfach, Football zu spielen.»