Bis jetzt gab es keine Vorgaben des Kantons an das Stromunternehmen Repower, obwohl mehr als die Hälfte der Aktien dem Kanton Graubünden gehören. Eine Möglichkeit wäre eine Eigentümerstrategie, sagt Kuno Schedler, Professor an der Universität Sankt Gallen.
«Darfst du das eigentlich, wenn du mir gehörst?», so umschreibt Schedler den Inhalt einer Eigentümerstrategie. Dort würde als typisches Beispiel auch der gestrige Entscheid des Bündner Stimmvolks stehen, nicht in Kohle zu investieren.
Strategie liegt in der Schublade bereit
Die grosse Überraschung ist nun: Eine solche Strategie hat der Kanton Graubünden bereits ausformuliert. Sie liege jedoch noch in der Schublade, sagt Regierungsrat Mario Cavigelli. Intern seien noch einige Punkte ungeklärt und man habe auf das Abstimmungsergebnis gewartet.
Cavigelli dämpft jedoch Hoffnungen auf die Wirkung der Eigentümerstrategie: Es gehe mehr darum, Wünsche und Erwartungen anzubringen. Der eigentliche Spielraum für den Kanton Graubünden als Aktionär sei aber klein.
Wann die Eigentümerstrategie für den Stromkonzern Repower publiziert werde, sei noch offen. Klar ist aber: Die Bündner Regierung will das Papier zwar öffentlich publizieren, der Grosse Rat soll dazu aber nichts zu sagen haben.
Umstrittene Umsetzung der Kohle-Initiative
Zu reden gibt auch die Umsetzung der am Sonntag angenommenen Initiative. Die Initianten fordern einen Entwurf des Verfassungstexts im nächsten halben Jahr. Die Regierung rechnet mit einem Jahr, der gesetzlich zugestanden Frist.
Komplex sei nicht der Verfassungstext, sondern die Frage, wie Repower möglichst schadlos aus dem Kohlekraftwerkprojekt in Italien aussteigen kann.