Antonio Walther ist Präsident des Fischereivereins Silsersee. Seit zwei Jahren arbeite man an der Idee, das Eisfischen auf dem See zu ermöglichen, sagt er im Gespräch mit Radio SRF. Er sieht die spezielle Disziplin des Fischens als Chance für den Tourismus: «Die Fischer, die im Sommer hier sind, kommen dann vielleicht auch im Winter».
Davon nicht begeistert sind die Verantwortlichen beim Kanton. Eisfischen im grossen Stil komme in Graubünden nicht in Frage. Marcel Michel, Biologe beim Amt für Jagd und Fischerei, begründet dies mit der Störung der Winterruhe verschiedener Tiere, insbesondere, wenn man auf abgelegenen Bergseen fische. Man habe das Projekt für den Silsersee jetzt aber kritisch geprüft: «Der Silsersee bietet allenfalls eine Möglichkeit», sagt Marcel Michel. Deshalb wolle man in einem zweijährigen Pilotversuch Erfahrungen sammeln.
Abgesperrte Eisfischzonen
Offen sind verschiedene Fragen: Beissen die richtigen Fische an? Können Fische, die geschont werden müssen, auch bei minus 20 Grad wieder lebendig in den See entlassen werden? Diese Punkte sollen mit dem zweijährigen Pilotprojekt geklärt werden. Geplant ist, nur einzelnen Fischer das Eisfischen zu erlauben. Die müssen dann ihre Fänge auswerten.
Es bleibt eine weitere wichtige Frage offen: Kommt es zu Konflikten mit anderen Seebenutzern wie Spaziergängern oder Langläufern? Ein grosses Fragezeichen macht hier Jost Falett, Präsident des Umweltschutzvereins Pro Lej da Segl. Für ihn ist der See im Winter bereits heute intensiv genutzt.
Lösen will der Fischereiverein Silsersee dieses Problem mit extra bezeichneten Eisfischzonen. Diese sind mit einem Zaun abgesperrt. Laut den Verantwortlichen des Kantons dürfte das Pilotprojekt nicht vor dem nächsten Winter starten.
SRF1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr; habs