Martina Gammeter wollte eigentlich nicht ins Engadin zurückkehren. Der Sommer sei kurz, der Winter lang: «Ich habe mit 20 meine Zukunft im Unterland oder Ausland gesehen». Nach einem Studium an der Universität Zürich arbeitete sie als Unternehmensberaterin. Das weckte ihr Interesse am Unternehmertum «und ich hatte das Privileg, diese Möglichkeit überhaupt in Erwägung zu ziehen». Anfang 2016 übernahm die 35-Jährige den Betrieb von ihrem Vater.
Die Gammeter Druck und Verlag AG besteht aus Zeitung und Druckerei. Beide Bereiche seien gleich wichtig und von Beginn an gemeinsam gewachsen, sagt Martina Gammeter. Typisch für das Engadin seien die saisonalen Schwankungen. So nehmen in der Zwischensaison nicht nur die Aufträge ab, «auch die Redaktion hat Mühe Themen zu finden».
Lokaljournalismus fürs Engadin und Südbünden
Gammeter beschreibt sich als Verlegerin, die der Redaktion und damit dem Chefredaktor publizistisch keine Weisungen gibt. Sie sei «mehr ergänzend als beschränkend», will heissen, manchmal mache sie einen Themenvorschlag. Reklamationen direkt an sie gebe es «alle zwei Monate oder einmal pro Monat». Ein offenes Ohr sei wichtig, denn: «Die Berichterstattung im Lokaljournalismus betrifft die Menschen mehr» – man kenne sich und suche nicht unbedingt die Öffentlichkeit.
Wert legt die neue Verlegerin auf eine klare Trennung zwischen Werbung und redaktionaller Arbeit, Glaubwürdigkeit sei zentral. «Die Leser würden das schnell merken und verurteilen». Doch gebe es auch bei der Engadiner Post Mischformen - wenn beispielsweise das EP-Sportteam oder ein Schreibwettbewerb gesponsert sei.
SRF1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr; habs