Eigentlich wurden die Fragen rund um den Gebrauch der Standardsprache bereits 2013 geklärt. Damals hat man sich auf das sogenannte «Koexistenzmodell» geeinigt. Es war ein Kompromiss: Idiome und die Standardsprache sollen nebeneinander funktionieren, und die Kinder frühestens ab der vierten Klasse mit RG (Rumantsch Grischun) konfrontiert werden.
Rumantsch Grischun im Lehrplan 21
Im ersten Entwurf des Lehrplans 21 wollten Fachleute die Kinder schon ab der ersten Klasse mit RG in Kontakt bringen. Der Vorschlag wurde von verschiedenen Seiten kritisiert. Die Lia Rumantscha hat deshalb einen neuen Vorschlag ausgearbeitet. Eigentlich hätte dieser bereits vor einem Monat auf dem Tisch von Regierungsrat Martin Jäger liegen sollen. Mit Verspätung soll er in den nächsten Tagen abgeliefert werden.
Bückling vor der Pro Idioms?
Bereits heute lies Urs Cadruvi bei RTR die Katze aus dem Sack. Und gegenüber dem Regionaljournal Graubünden von Radio SRF bestätigt er später: «Die Kinder sollen erst ab der siebten Klasse mit Rumantsch Grischun konfrontiert werden.»
Damit macht die Lia einen grossen Schritt auf die Gegner der Standardsprache zu. Von einem Bückling gegenüber der Pro Idioms will Cadruvi aber nichts wissen: «Ein Bückling würde bedeuten, dass wir kein Rumantsch Grischun mehr wollen, das kommt für uns aber nicht in Frage».