Die Lämmer wurden fast vollständig aufgefressen. Vom Schaf frass das Grossraubtier nur wenig, wie Hannes Jenny, Wildbiologe beim Bündner Amt für Jagd und Fischerei, zu einem Bericht in der Lokalzeitung «Prättigauer und Herrschäftler» sagte. Zwei weitere Schafe wurden am Hals erheblich verletzt. Die kleine Herde war gut durch einen Elektrozaun geschützt.
Woher der Wolf kam, ist unklar. Es kann sich laut Jenny durchaus um ein Tier aus dem Calanda-Rudel handeln. Dessen übliches Territorium reicht bis ins st. gallische Pfäfers, das direkt gegenüber Maienfeld auf der anderen Seite des Rheins liegt.
Der Fluss stellt für die Grossraubtiere kein Hindernis dar. Sie durchwaten oder durchschwimmen das Wasser und benutzen auch mal eine Brücke. «Der Wolf findet sich in unserer Kulturlandschaft sehr gut zurecht», erklärte der Wildbiologe. Tierhalter in der Bündner Herrschaft müssten nun Vorsichtsmassnahmen treffen.