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Graubünden «Es ist wie im Krieg»

Das WEF ist auch abseits von Davos präsent. In manchen Tälern fliegen regelmässig Helikopter und Überwachungsflugzeuge. Die Folge ist Fluglärm. Die Bevölkerung hat sich daran gewöhnt, auch wenn es stört. Ein Besuch im kleinen Dorf Felsberg im Bündner Rheintal.

Eigentlich hat Felsberg nichts mit dem WEF zu tun. Das Dorf liegt Luftlinie 24 Kilometer entfernt vom Tagungsort Davos, die Autofahrt dauert rund eine Stunde. Sehr präsent ist jedoch der Fluglärm. Seit Jahren. Einen Katzensprung von Felsberg entfernt liegt nämlich der Waffenplatz Chur.

Während des WEF starten und landen dort bis zu 250 Mal Helikopter, heisst es auf Anfrage bei der Luftwaffe. Manche transportieren Prominenz, andere dienen der Polizei. Sehr gut zu hören seien die Superpumas, sagt die Felsberger Gemeindepräsidentin Lucrezia Furrer. «Ich habe mich früher aufgeregt». Doch das WEF habe auch sein Gutes für die Wirtschaft im Kanton.

Luftlärm in Graubünden abseits vom WEF

Nicht damit abfinden will sich einige Häuser weiter Heinz Lorenz. Der Leiter einer Privatschule liegt mit Fieber im Bett und leidet unter dem Lärm. «Es ist wie im Krieg», sagt der Schulleiter. Besonders schlimm sei es am Dienstag gewesen. Da habe er sich bei der Luftwaffe erkundigt, wieso so viele Flugzeuge unterwegs sein müssten. Neben den Helikoptern kreuzen nämlich auch Überwachungsflugzeuge durch die Bündner Täler.

Sie kontrollieren die Einhaltung der WEF-Sperrzone für den Luftraum. Davon betroffen ist nicht nur das Rheintal, sondern auch das Prättigau oder das Unterengadin. Mit PC-7 kontrolliert die Armee laut Beobachtungen aus den beiden Tälern mehrmals stündlich Bereiche, die auf dem Radar wegen der Berge nicht einsehbar sind. Die Luftwaffe selber gibt keine Überflugszahlen bekannt, dies erklärt Mediensprecher Jürg Nussbaum.

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