Im 2011 entschied die ElCom, das Churer Energieversorger IBC genauer unter die Lupe zu nehmen. Man habe sich dazu entschieden, weil Kunden über zu hohe Preise reklamiert hatten, sagte Stefan Burri von der ElCom letzte Woche gegenüber Radio SRF. Das «Regionaljournal Graubünden» hatte am 8. September über die Ergebnisse der ElCom-Untersuchung berichtet.
Diese war im Mai 2014 abgeschlossen worden, davon Kenntnis hatte die Öffentlichkeit nicht. Im Nachgang schreibt nun die ElCom, die festgestellten Unstimmigkeiten stellten «nichts Aussergewöhnliches» dar.
Die Behörde führt die Fehler auf Unsicherheiten bei der Einführung des neuen Stromversorgungsgesetzes zurück. Präsentiert wurde das ElCom-Schreiben am Montag von der IBC. Das Unternehmen trat vor die Medien, um Klarheit zu schaffen.
Zu viel verrechnet und zu viel zurückerstattet
Fakt ist: Von 2009 bis 2011 berechnete die IBC ihren rund 26'000 Kunden 1,6 Millionen Franken zu viel. Bei grösseren Haushalten lag der Fehlbetrag bei 9 Franken im Jahr. Der Churer Energieversorger schlug in ungerechtfertigter Weise Schuldzinsen und Marketingkosten auf die Strompreise. Zu diesem Ergebnis kam die ElCom in ihren beiden Berichten.
Wie die ElCom bestätigt, wurden die zu hohen Preise den Kunden im 2013 und 2014 bereits wieder über Tarifsenkungen zurückerstattet. Mit den Tarifsenkungen habe man schon vor dem Vorliegen des ElCom-Prüfberichtes reagiert, als sich während des Prüfverfahrens die Unstimmigkeiten abzuzeichnen begannen, sagte IBC-Geschäftsführer Martin Derungs.
Die Eile hatte aber ihren Preis: Weil genaue Zahlen noch nicht vorlagen, senkte die IBC ihre Tarife zu stark: 2013 und 2014 verrechnete sie den Kunden zu tiefe Strompreise. Das bestätigt die ElCom ebenfalls.
Preisaufschlag aus mehreren Gründen
Um nun wiederum die Mindereinnahmen zu kompensieren, erhöht die IBC die Preise für das nächste Jahr um 7,7 Prozent. Für den Aufschlag verantwortlich sind aber nicht nur die Fehler beim Strompreis, sondern auch höhere Kapitalkosten.
Das Unternehmen hatte ihre Infrastruktur mit einem zu tiefen Wert in den Büchern, auch dies ein Ergebnis der ElCom-Untersuchung. Weil die Anlagen mehr wert sind, kann die IBC nun höhere Strompreise verlangen. Bei der ElCom heisst es dazu, es gebe keine Anweisung die Preise zu erhöhen, mit dem höheren Buchwert der Anlagen steige jedoch die Preisobergrenze.
Die alte, zu tiefe Bewertung stamme noch aus den Zeiten, als die IBC eine Abteilung der Churer Stadtverwaltung war, sagte IBC-Verwaltungsratspräsident Urs Schädler. Die Anlagen-Werte seien damals auf ganz anderen Grundlagen geschätzt worden. Die IBC ist der erste Bündner Energieversorger überhaupt, dessen Bücher die ElCom durchleuchtet hat. Eine zweite Untersuchung läuft zurzeit bei Repower, heisst es bei der ElCom.
habs/SDA; Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr