24 Stimmen haben dem bisherigen Gemeindepräsidenten Pancrazi Berther im April zur Wiederwahl gefehlt. 24 Stimmen, die verantwortlich dafür sind, dass die Gemeinde Tujetsch ab Sonntag keinen Gemeindepräsidenten mehr hat. Zwischen zehn und fünfzehn Personen hat die Gemeinde angefragt. Alle winkten ab: Familiäre oder berufliche Gründe waren ausschlaggebend. Oder aber die Kritik, der man als Gemeindepräsident ausgesetzt ist.
Bekanntes Problem
Im Kanton Graubünden gibt es 146 Gemeinden, davon haben aktuell zehn Gemeinden nicht alle Posten besetzt. Dies sei wenig, sagt Thomas Kollegger, Leiter des Amtes für Gemeinden in der Sendung «Regionaljournal Graubünden» von Radio SRF 1 am Freitag erklärt. Er verfolgt das Geschehen in Tujetsch. Es sei schon so, dass das Amt nicht mehr so geschätzt werde und sich schwierig mit dem Beruf vereinbaren lasse. Im Falle von Tujetsch komme der unglückliche Ausgang der letzten Wahlen erschwerend dazu.
Drei Personen kandidieren am Sonntag für den Gemeindevorstand. Damit kann die Gemeinde alle Aufgaben selber erledigen, der Kanton muss nicht eingreifen.
Ferienhausbesitzer könnten einspringen
Die Gemeinde Tujetsch wartet nun den Ausgang des zweiten Wahlgangs ab und hofft auf eine Lösung, die sich kurzfrisitg ergibt. Falls nicht, so gäbe es noch die Möglichkeit, die Stelle auszuschreiben, sagt Lucas Collenberg, Gemeindeschreiber von Tujetsch. Damit würde man bespielsweise auch die Ferienhausbesitzer erreichen. Vielleicht interessiert sich einer von ihnen für das Amt. Einzige Voraussetzung: Sie müssten in Tujetsch wohnen und nicht nur Ferien machen.