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Graubünden Graubünden und St. Gallen wollen zwei Wölfe abschiessen

Gefährliche Situationen habe es bisher keine gegeben. Das Wolfsrudel im Calandagebiet sei den Menschen jedoch öfters zu nahe gekommen. Damit die Wölfe ihre Scheu vor dem Menschen wieder zurückerlangten, wollen die Kantone Graubünden und St. Gallen eine Abschlussbewilligung für zwei Tiere.

In den vergangenen Monaten seien einzelne oder mehrere Wölfe bis an Stalltore, Freilaufgehege oder Gebäude vorgedrungen und liessen sich nur widerwillig vertreiben, teilen die beiden Kantone Graubünden und St. Gallen mit. Das Rudelverhalten wurde als problematisch eingestuft. Die beiden Kantone beantragen deshalb beim Bundesamt für Umwelt (Bafu) eine Abschussbewilligung.

Die Abschüsse zielen darauf ab, eine Verhaltensänderung zu erwirken. Die Kantone wollen die Wölfe damit scheuer machen und so ein Zusammenleben mit den Grossraubtieren möglich machen.

Der geplante Abschuss von zwei Tieren habe nichts mit Rissen von Nutztieren zu tun, erklärte der Leiter des Amts für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen, Dominik Thiel. Die Calanda-Wölfe haben in diesem Jahr sieben Ziegen und ein Kalb gerissen. Das sind gemäss den Vorschriften des Bundes nicht genug Risse, um einen Abschuss zu begründen.

Als Abschussgrund kann jedoch auch die Nähe zu Siedlungsgebieten gelten. Mit der Revision der eidgenössischen Jagdverordnung hat der Bund im Sommer 2015 die rechtlichen Grundlagen dafür geschaffen.

Kritik von Pro Natura und WWF

Nicht einverstanden mit dem möglichen Abschuss zweier Wölfe sind die Umweltorganisationen. Mirjam Ballmer, Projektleiterin Naturschutzpolitik bei Pro Natura, sagt auf Anfrage, es sei unklar, ob die Massnahmen überhaupt greifen würden.

«Wir wissen nicht, ob die Tiere die Siedlungen danach wirklich meiden. Sollte es zum Abschuss kommen, muss genau protokolliert werden, wie das Rudel reagiert.» Das soll zeigen, ob sich Abschüsse wirklich als Vergrämungsmassnahmen eignen.

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