Guido Tognoni kann nicht mehr sagen, wie viele Medienauftritte er in den letzten zwei Wochen hatte. «Manchmal habe ich nicht mehr gewusst, mit wem ich spreche», besonders bei den Privatradios, sagt der 65-jährige Bündner im Gespräch mit dem «Regionaljournal Graubünden» von Radio SRF. Eigentlich sei es ein Witz, dass er so häufig angefragt werde. Aber er kenne auch keine andere Person, die er empfehlen könne.
Ich bin in meinem Herzen immer noch Journalist und gebe deshalb gerne Auskunft.
Es sei wichtig, dass nicht nur die Position der Fifa zur Sprache kommt sondern auch andere Sichtweisen thematisiert werden. Der 65-jährige Bündner beschreibt sich selber als Insider mit einem Netzwerk an Kontakten, die ihn über die aktuellen Ereignisse informieren würden. So habe er schon seit Jahren gewusst, dass das FBI ermittle.
Lange Karriere bei der Fifa
Guido Tognoni arbeitete selber lange Jahre für die Fifa: Von 1984 bis 1995 als Medienchef, von 2001 bis 2003 unter anderem als persönlicher Berater von Sepp Blatter. Dass die Fifa korrupt sei, ist für ihn Fakt. Als Begründung führt er die Aussagen der US-Justiz an, sowie journalistische Publikationen zum Thema. «Mir ist egal, wenn man mir nicht glaubt», man könne auch noch die Gerichtsurteile abwarten. Er sei davon überzeugt, auf der richtigen Linie zu liegen.
Selber ist der ehemalige Fifa-Direktor nie mit Beweisen zur Justiz gegangen. «Das ist nicht meine Aufgabe». Einmal hätte man versucht ihn zu bestechen, dies habe er jedoch abgelehnt. Darauf angesprochen, dass er sich als Fifa-Kritiker profiliere und gleichzeitig korruptes Verhalten nicht weitermeldet, antwortete Guido Tognoni, es sei schon lange her. «Damals war es noch ein Gentleman-Delikt». Die Augen seien ihm erst geöffnet worden mit dem Korruptionsskandal rund um die Vermarktungsfirma ISL.