Der Entscheid geht zurück auf den Beschluss des Kantonsparlamentes von Ende 2011, Lehrmittel nicht mehr nur in der Einheitssprache Rumantsch Grischun zu drucken, sondern auch wieder in den Idiomen.
Das Parlament hatte damals dem wachsenden Druck der Idiom-Anhänger nachgegeben. Und die Regierung kündigte wenig begeistert an, zwar Schulbücher in Idiomen zu drucken, aber nur die obligatorischen. Diese machen nur die Hälfte der im Unterricht verwendeten Bücher aus.
Davon ist nun nicht mehr die Rede. Geplant ist ein richtiges Lehrmittelkonzept bis Mai 2014 für die Idiome Sursilvan, Sutsilvan, Puter und Valader. Erarbeitet wird es von der Pädagogischen Hochschule Graubünden in Zusammenarbeit mit «den verschiedenen Anspruchsgruppen». Als Sofortmassnahme lässt die Regierung ein Lese- und Schreiblehrmittel für die 1. Klasse erstellen. Ihr steht dafür ein Budget von 850'000 Franken zur Verfügung. Die neuen Sprach-Lehrmittel sollen auf das Schuljahr 2016/17 in den romanischen Klassenzimmern aufliegen.
Prekärer Lehrmittelmangel
Mit den Massnahmen reagiert die Regierung - wie von den Idiom-Verbänden wiederholt gefordert - auf den gebietsweise prekären Mangel an Lehrmitteln in den Idiomen. Der Mangel geht zurück auf einen Parlamentsentscheid von 2003, Schulbücher nur noch in Rumantsch Grischun zu drucken.
Der Bedarf an Schulbüchern in Idiomen ist in Graubünden durchaus vorhanden. Rund zwei Drittel der romanischen Gemeinden kennen ein Idiom als Schulsprache. Für Rumantsch Grischun als Schulsprache entschieden sich ab 2005 ein Drittel der Kommunen. Und von ihnen haben einige inzwischen den Schritt zurück zu den Idiomen beschlossen.