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Schlechte Aussichten: Ausländische Gäste bleiben weiterhin fern.
Legende: Schlechte Aussichten und viele freie Plätze: Ausländische Gäste meiden die Schweiz. Graubünden Tourismus

Graubünden Schlechte Karten für den Tourismus: «Es geht ums Überleben»

Nach dem schwierigen Winter folgt ein schwacher Sommer. Auch im nächsten Jahr werden weniger Gäste nach Graubünden reisen.Die Konjunkturforscher rechnen für 2016 mit einem Minus von 3.4 Prozent. Diese Ausgangslage werde zu einer Strukturbereinigung in der Hotellerie führen, sagen Experten.

Der starke Franken und der Rückgang bei den russischen Gästen drücken in diesem Jahr auf die Übernachtungszahlen. Die Anzahl der Logiernächte wird in der Schweiz um 0,6 Prozent zurückgehen. Das Tourismusjahr 2016 soll dann einen leichten Aufschwung bringen.

Prognosen für Graubünden im Minus

Länger auf Besserung warten muss, laut den Prognostikern, der Kanton Graubünden. Dieser lebt traditionell von Schweizer und Deutschen Gästen. Doch die Deutschen können sich die Schweiz wegen dem starken Franken nicht mehr leisten. Die Schweizer dagegen reisen ins günstigere Ausland. Im Gegensatz zu anderen Tourismusregionen kann Graubünden das Loch nicht mit asiatischen Gästen füllen. Diese fehlen dem Kanton.

Aus diesen Gründen sagt die Konjunkturforschungsstelle (KOF) für die Jahre 2015 und 2016 ein Minus von knapp 3,5 Prozent voraus. Erst im Jahr 2017 soll das Pendel in ein leichtes Plus umschlagen.

Wertschöpfung Tourismus:

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Die Bruttowertschöpfung des Tourismus wird sich im laufenden und im kommenden Jahr leicht verschlechtern. Die Prognosen gehen von einem Rückgang von 2,1 Prozent in diesem Jahr und von minus 1,1 Prozent 2016 aus.

«Jetzt geht es ums Überleben»

Mit den Prognose der Konjunkturforschungsstelle konfrontiert, sagt der oberste Bündner Hotelier, Ernst Wyrsch gegenüber dem «Regionaljournal Graubünden» von Radio SRF:«Jetzt geht es ums Überleben. Die Hoteliers müssen sich zusammen tun, sie müssen Kooperationen eingehen um die Kosten zu senken», so Wyrsch.

Die Betriebe müssten gemeinsam werben, gemeinsam einkaufen und auch Personal austauschen. Trotz solchen Massnahmen werde es zu einer Strukturbereinigung kommen. Wyrsch glaubt, dass in Graubünden zwischen 10 und 15 Prozent der Hotelbetriebe in den nächsten Jahren schliessen müssen.

Diese Befürchtungen teilt auch Regierungsrat Jon Domenic Parolini. Die Regierung versuche Gegensteuer zu geben. Unter anderem habe man erst kürzlich Geld gesprochen für eine Werbeoffensive bei den Schweizer Gästen. Auch hofft Parolini auf das neue Wirtschaftsförderungsgesetz: «Mit diesem wird Geld zur Verfügung gestellt für Leuchtturmprojekte im Tourismus und der Hotellerie».

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