Es war ein Novum in den 1970er-Jahren: Zum ersten Mal übernahm eine Frau den Chefsessel im Rätischen Museum. Vorher hatte Leonarda von Planta (1920-2005) sechs Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin die Sammlung geleitet.
Die Historikerin und Museologin brachte Weltgewandheit und Wissen mit: Sie hatte in Florenz studiert, arbeitete dann für das IKRK in Genf und das «Istituto culturale svizzero» in Rom.
Eine Frau auf einem so wichtigen Posten, das war neu für Graubünden, sagte Silke Redolfi, Leiterin des Frauenarchivs Graubünden. Die Ausstellung «Per ün mumaint - das Archiv im Schaufenster» zeigt beispielsweise den Brief des damaligen Staatsarchivars, an das «sehr geehrte Fräulein Doktor von Planta». Im Brief formuliert er seine Erwartung, sie möge sich an die Linie des Vorgängers halten und keine eigenen Ideen entwickeln.
Das Frauenkulturarchiv Graubünden präsentiert jeden Monat einen Ausschnitt des Archivs im Schaufenster. Anlass ist das 15-jährige Bestehen. Weitere Themen der Ausstellung waren bisher unter anderem eine bündnerische Liebesgeschichte aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts oder der Kampf ums Frauenstimmrecht.