Ein bisschen oberhalb des Dorfs Schluein liegt das Transitzentrum Löwenberg. Dort wohnen über ein Dutzend Familien, die in die Schweiz geflüchtet sind. Das Asylzentrum verfügt auch über eine hausinterne Schule.
Kinder und Eltern berichteten, dass sich mehrere Buben und Jugendliche aus dem Asylheim an einem jungen Mädchen, das unter dem gleichen Dach lebt, vergriffen hätten. Dies geht aus einem internen Dokument hervor, das Radio SRF vorliegt.
Ermittlungen wegen sexuellen Übergriffen
Die happigen Vorwürfe seien zügig an die Verantwortlichen des Amts für Migration und Zivilrecht in Chur weitergereicht worden, sagt Leiter Marcel Suter auf Anfrage des «Regionaljournals» von Radio SRF. Innerhalb von 24 Stunden sei die Polizei informiert worden.
Zu den Vorwürfen selber sagt Marcel Suter nur: «Ich kann Ihnen bestätigen, dass es um den Vorwurf des sexuellen Kontakts zwischen Minderjährigen geht». Ob es diese Übergriffe zwischen Minderjährigen im Heim wirklich gegeben habe, sei noch unklar.
Besorgte Eltern und Kinder
In den Dokumenten, die Radio SRF vorliegen, ist die Rede von sehr besorgten Eltern und Kindern. Es wird berichtet von Erpressung und mehreren Zwischenfällen, bei denen es um Sex gegangen sei - darunter der erwähnte Fall, dass sich mehrere Buben an einem Mädchen vergriffen haben sollen.
Aktiv geworden ist auch die Bündner Jugendanwaltschaft, das bestätigt auf Anfrage Sprecher Claudio Riedi. Es sei ein Strafverfahren wegen sexuellen Übergriffen eröffnet worden. Nun gehe es darum, Befragungen zu machen und Beweise zu sichern.
Neues Zuhause für eine betroffene Familie
Im Asylzentrum in Schluein selber versucht das Amt für Migration inzwischen, die Situation zu beruhigen: «Die Unruhe im Zentrum ist zurzeit gross», sagt Amtsleiter Marcel Suter. Die Familien im Asylzentrum würden von den Mitarbeitern des Heims betreut, Unterstützung gebe es auch von der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde.
Damit die Betroffenen nicht unter einem Dach leben müssen, habe man eine der betroffenen Familien bereits umplatziert, so Suter weiter. Möglicherweise würden auch noch weitere Familien in andere Asylzentren gebracht, um die Situation zu beruhigen.